Gedenktafel ist verschwunden
Anwohner machen Rechtsextreme für Diebstahl verantwortlich
Die Gedenktafel neben dem Gebäude Onkel-Bräsig-Straße 2-4 ist am 9. Februar gestohlen worden. Sie erinnerte an ein Zwangsarbeiterlager, das sich dort während der Nazizeit befand. Die Anwohnerinitiative „Hufeisern gegen Rechts“ vermutet, dass eine rechtsextremistische Partei hinter dem Diebstahl steckt.
Das hat gute Gründe. In den vergangenen Wochen seien Vertreter der Partei „Der III. Weg“ in der Hufeisen- und Krugpfuhlsiedlung unterwegs gewesen, berichtet Jürgen Schulte von der Initiative. Sie hätten Flugblätter in die Briefkästen geworfen und Nazisymbole gesprüht. Auch habe es bereits einen Versuch gegeben, die Gedenktafel zu entfernen. Enthüllt wurde sie vor einem knappen Jahr, am 24. April 2023. Sie weist darauf hin, dass dort ab Ende 1941 bis zum Kriegsende 18 sowjetische und polnische Arbeiterinnen und Arbeiter unter menschenunwürdigen Verhältnissen lebten und zur Arbeit gezwungen wurden. Zuvor hatte die Initiative Spenden gesammelt, um die Tafel finanzieren zu können.
„Während Hunderttausende auf die Straße gehen, um Demokratie und Rechtsstaatlichkeit zu verteidigen, setzen die Rechtsextremisten im Alltag ihre völkischen Provokationen fort“, so Schulte. Die Erinnerung an eines der größten Verbrechen des faschistischen Deutschlands, die Zwangsdeportation und Entrechtung von mehreren Hunderttausend Menschen, solle aus dem Gedächtnis getilgt werden. Die Initiative sammelt nun erneut Spenden, um die Tafel schnell zu ersetzen.
Weitere Informationen gibt es im Internet unter hufeiserngegenrechts.de.
Autor:Susanne Schilp aus Neukölln |
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