Ein Zärtlicher Kuss, das Abfeuern einer Pistole
Das Schloss Britz widmet der legendären Leica M eine Ausstellung

"Die Sadt ist eine Handschrift, die entziffert werden will", sagt Eric Cote, der dieses Bild 1996 an einer Bushaltestelle im kanadischen Quebec gemacht hat. | Foto: Eric Cote/Courtesy Leica CameraAG
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Die Leica M ist eine ganz besondere Kamera, viele berühmte Fotografen liebten und lieben sie. Vierzig Werke aus den 50er- bis 90er-Jahren sind jetzt in der Ausstellung „Leica – Magic Moments“ im Schloss Britz zu sehen.

„Mit einer Leica zu fotografieren ist wie ein langer zärtlicher Kuss, wie das Abfeuern einer automatischen Pistole, wie eine Stunde auf der Couch des Analytikers“, sagte einst Henri Cartier-Bresson, Mitbegründer der legendären Fotoagentur Magnum. Die „M“-Serie (M steht für „Meßsucher“) führte Leica 1954 ein, schnell fand sie leidenschaftliche Anhänger.

Ihre Präzision, die geringe Größe und ihr schneller, leiser Auslöser hatte es ihnen angetan. „Das Geräusch ist subtil, die Menschen merken nicht, dass sie fotografiert werden“, sagt Florence Baur von der Leica Camera AG. So wurde die Kleinbildkamera gerne für Dokumentationen, Sozialreportagen und Street Photography benutzt, aber auch für poetische Landschaftsbilder oder Porträts.

Die Beatles und Martin Luther King

Zusammengestellt wurde die Ausstellung bereits im Jahr 2000 vom Leica-Unternehmen. Die Fotografen sollten damals ihr Lieblingsbild, das sie mit der Leica M gemacht hatten, beisteuern. „Alle wählten eine Schwarzweiß-Aufnahme“, so Sonja Kramer von der Kulturstiftung Schloss Britz.

Zu sehen sind tatsächlich magische Momente: die Beatles nach ihrem letzten Live-Konzert, Mutter Teresa im Sterbehaus, Martin Luther King im Central Park, nackte Models zwischen zwei Auftritten, türkische Männer in einem historischen Bad, faszinierende Spiele von Licht und Schatten. Unter den Künstlern sind sich neben Henri Cartier-Besson weitere große Namen wie René Burri, Sebastião Salgado, Elliot Erwitt, Martine Franck, Herlinde Koelbl und andere.

Die Ausstellung wirft auch einen kurzen Blick in die fernere Vergangenheit zurück. Am Beginn der Kleinbildfotografie stand nämlich ebenfalls eine Leica. Das Wort setzt sich übrigens aus den jeweiligen Anfangsbuchstaben von „Leitz Camera“ zusammen. Und es waren die Optischen Werke Ernst Leitz, für die Oskar Barnack 1914 das Urmodell des Kleinbild-Fotoapparates erfand. Zuvor mussten die Aufnahmen noch auf Platten gebannt werden.

Aus der Partnerstadt Wetzlar

Dass die „Magic Moments“-Schau ausgerechnet in Neukölln zu erleben ist – in Zusammenarbeit mit der Leica Camera AG – hat einen speziellen Grund: Das Unternehmen hat seinen Sitz in Wetzlar, seit 60 Jahren einer der Partnerstädte des Bezirks.

Die Schau wendet sich nicht nur an Liebhaber schöner Bilder, sondern ausdrücklich auch an Schüler, die die hohe Kunst des Fotografierens kennenlernen möchten. Jeden Sonntag um 14 Uhr stehen Führungen auf dem Programm.

„Magic Moments“, Schloss Britz, Alt-Britz 81,Öffnungszeiten bis zum 16. Juni: dienstags bis sonntags, 11-18 Uhr. Der Eintritt beträgt sieben, ermäßigt fünf Euro. Schulkinder zahlen einen Euro, Kinder unter zwölf Jahren nichts.

"Die Sadt ist eine Handschrift, die entziffert werden will", sagt Eric Cote, der dieses Bild 1996 an einer Bushaltestelle im kanadischen Quebec gemacht hat. | Foto: Eric Cote/Courtesy Leica CameraAG
Spielende Kinder in Albanien signalisieren "Sieg" - aber über wen oder was? | Foto: Fabio Ponzio/Courtesy Leica Camera AG
Autor:

Susanne Schilp aus Neukölln

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