Nachdenken über Zeit
Schau über eine Größe, die unser Leben bestimmt
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- "Peace Treaty?" (Friedensvertrag?) von Liza Sivakova. Mit ihrer collagenhafter Malerei setzt sie sich mit Themen wie Leid, Macht und gesellschaftlichen Umbrüchen auseinander.
- Foto: Liza Sivakova
- hochgeladen von Susanne Schilp
„Die ganze Zeit“ heißt die neue Sonderausstellung im Schloss Britz, Alt-Britz 73. Bis zum 1. Juni sind Werke von zehn Künstlerinnen und Künstlern zu sehen.
Preußische Pünktlichkeit ist für die meisten ein Begriff, aber hat das noch etwas mit dem heutigen Zeitverständnis zu tun? Die Schau will die Verflechtung von Zeit, Macht und sozialer Ordnung untersuchen – von der Industrialisierung bis in die Gegenwart.
Der Ausstellungsort, das gründerzeitliche Schloss Britz, bietet einen passenden Rahmen für das Thema. Der Bau spiegelt das Selbstbewusstsein eines aufstrebenden Bürgertums wider, für das Zeit immer mehr zu einem Wirtschaftsfaktor wurde. So zeigt auch der Uhrenturm auf dem Gutshof hinter dem Schloss, dass Zeitmanagement – wie man es heute nennen würde – schon in einer industriell geprägten Landwirtschaft eine große Rolle spielte. Die Ausstellung verwebt sich mit der Dauerausstellung „Wohnkultur der Gründerzeit“ im Schloss und setzt historische Objekte in Bezug zu zeitgenössischer Kunst. Eine Reihe der ausgestellten Arbeiten beschäftigt sich beispielsweise mit der Weltpolitik, etwa damit, wie die Erde 1884 in Zeitzonen eingeteilt wurde. Eine andere Gruppe behandelt Themen wie Selbstbeherrschung und strenge Erziehung in der Kindheit. Die Werke wollen zum Nachdenken darüber einladen, wer die Macht über unsere Zeit ausübt und ob Alternativen denkbar sind.
Geöffnet ist täglich, außer montags, von 12 bis 18 Uhr. Ein Ticket kostet fünf, ermäßigt drei Euro. Weitere Informationen gibt es auf www.schlossbritz.de, unter Tel. 60 97 92 30 und per E-mail an info@schloss-britz.de.
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
Autor:Susanne Schilp aus Neukölln |
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