Werbung als Kunstform
Werke von Toulouse-Lautrec und Zeitgenossen auf Schloss Britz zu sehen
Im Schloss Britz, Alt-Britz 73, ist ab Sonntag, 5. September, eine neue Ausstellung zu sehen. Der Titel: „Toulouse-Lautrec und die Plakatkunst der Belle Époque“.
Belle Époque, schöne Epoche, damit ist die Phase zwischen 1884 und 1914 gemeint. Die Bezeichnung ist einfach zu erklären: Dem Beginn des Ersten Weltkriegs ging eine ungewohnt lange Zeit des Friedens in Europa voraus. Verbunden war diese Phase mit einem allgemeinen wirtschaftlichen Aufschwung. Dazu gehörte auch eine neue Kunstform: die Werbung. Angepriesen wurden Tanzlokale und Theater genauso wie Zeitschriften, Fahrräder und Kakao.
Das Schloss Britz zeigt 60 Hauptwerke der französischen Plakatkunst um 1900 und präsentiert ihre wichtigsten Vertreter. Einer der ganz Großen, obwohl klein an Körperwuchs, war Henri Toulouse-Lautrec (1864-1901). Er stellte das Beworbene oft ungeschönt und an der Grenze zur Karikatur dar. Dennoch war er bei seinen Auftraggebern geachtet. Sie erkannten, wie viel Aufsehen seine Plakate erregten. Seine Werke und die seiner Zeitgenossen wie Jules Chénet und Alfons Mucha spiegeln nicht nur das Pariser Nachtleben wider, sondern auch die Sehnsucht nach Luxus und Überfluss – eine Sehnsucht, die nicht selten erst durch die Werbung geweckt wurde. Auch so manches Klischee, wie die erotische Dame, wurde damals als Reklameträgerin entdeckt.
Bei der Ausstellung hat die Kulturstiftung Schloss Britz mit dem Tübinger Institut für Kulturaustausch und dem Brüsseler Musée d’Ixelles zusammengearbeitet. Zu sehen sind die Plakate bis zum 5. Dezember dienstags bis sonntags von 12 bis 18 Uhr. Der Eintritt kostet acht, ermäßigt fünf Euro. Zeitfenstertickets können unter schloss.britz.de gebucht werden. Parallel zu der Schau stellen acht Künstler zeitgenössische Plakate auf dem benachbarten Gutshof aus.
Weitere Informationen zur Ausstellung gibt es unter Tel. 60 97 92 30.
Autor:Susanne Schilp aus Neukölln |
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