Garten verwandelt sich in Freiluftgalerie
Gabriele Neubert lädt zu ihrer "Lebensausstellung" ein

Gabriele Neubert mit einem ihrer Mohnblumen-Bilder in Alkohol-Ink-Technik, daneben ein Encaustic-Quader und eine Holzskulptur. | Foto:  Schilp
4Bilder
  • Gabriele Neubert mit einem ihrer Mohnblumen-Bilder in Alkohol-Ink-Technik, daneben ein Encaustic-Quader und eine Holzskulptur.
  • Foto: Schilp
  • hochgeladen von Susanne Schilp

Es soll ihre letzte große Ausstellung werden: Gabriele Neubert zeigt am Sonnabend, 6. Mai, fast 500 Bilder und Objekte in ihrem Garten am Dachdeckerweg 41. Dazu lädt sie Kunstinteressierte ein – und hofft auf viele Besucher.

„In meinem zweiten Leben bin ich eine Künstlerin“, sagt die 76-Jährige. In ihrem ersten war sie Lehrerin für die Jüngsten der Wetzlar-Grundschule, die in Hörweite ihres Häuschens liegt. Sie unterrichtete alles – außer Religion – und liebte ihren Beruf sehr. Doch sie wurde krank, Rheuma, Probleme mit der Lunge. Sie nahm ein Sabbatjahr, erfüllte sich Wünsche, unternahm viele Reisen, nach Vietnam, in die USA. Doch ihre Hoffnung, danach in ihren Beruf zurückzukehren, zerschlug sich. Der damalige Schulrat wollte sich auf keine Teilzeitlösung einlassen.

Eine Türkeireise inspirierte Gabriele Neubert zu diesem Bild mit Granatäpfeln.
  • Eine Türkeireise inspirierte Gabriele Neubert zu diesem Bild mit Granatäpfeln.
  • hochgeladen von Susanne Schilp

Gabriele Neubert blieb nichts anderes übrig, als im Jahre 2000 in Frührente zu gehen. Sie suchte nach einem neuen Lebensinhalt und wurde schnell fündig. Schließlich hatte sie sich schon immer für Kunst interessiert. Die Entscheidung selbst zu malen, ging unter anderem auf zwei Kurse an der Neuköllner Volkshochschule zurück, später ließ sie sich von einer Meisterschülerin der Hochschule der Künste begleiten.

Bald entdeckte sie ihre Leidenschaft für die Encaustic, eine Technik, die schon bei den alten Ägyptern bekannt, aber zwischenzeitlich immer wieder in Vergessenheit geraten war. „Als ich damit anfing, kannte sie kaum jemand“, erzählt sie. Bei der Encaustic wird mit Bienenwachs (oder Paraffin) und Farbpigmenten gearbeitet. Gabriele Neubert schuf reliefartige Bilder oder kombinierte Paraffin und Beton und ließ bunte Quader und Würfel entstehen. „Der Werkstoff ist unendlich, besonders die Arbeit mit Wachs liebe ich“, so die Künstlerin.

Nicht auf eine Richtung festgelegt

Aber sie ließ und lässt sich nicht auf eine Richtung festlegen. Im Laufe der Jahre entstanden Öl- und Acrylgemälde, kleine Figuren aus Modellierpaste, Orimoto-Arbeiten – Orimoto ist eine japanische Buchfaltkunst – und Holzskulpturen. Neubert schloss Korallen in Epoxidharz ein, malte – inspiriert von einer Türkeireise – eine Reihe mit Granatäpfeln oder auch Ostseelandschaften. Zurzeit hat es ihr die Alkohol-Ink-Technik angetan, mit der farbenprächtige Werke entstehen, wie beispielsweise ihre Mohnblumenbilder beweisen.

Vier Figuren aus Modellierpaste zieren ein Bord im Haus der Künstlerin. | Foto: Schilp
  • Vier Figuren aus Modellierpaste zieren ein Bord im Haus der Künstlerin.
  • Foto: Schilp
  • hochgeladen von Susanne Schilp

Die Britzerin arbeitet fast jeden Tag, meistens zweieinhalb Stunden lang, mehr lassen die Schmerzen nicht zu. Manchmal vergisst sie über der Kunst auch die Zeit und gerät in einen fast meditativen Zustand. Nach mehr als zwei Jahrzehnten des Schaffens gleicht ihr Haus einer Galerie. Außerdem lagern in allen Winkeln, auch in ihrem kleinen Atelierschuppen, Werke über Werke. „Meistens beschäftige ich mich ein oder eineinhalb Jahre mit einem Thema und tue so, als würde ich auf eine Ausstellung hinarbeiten. Aber das Organisieren liegt mir nicht so, meine letzte Schau liegt schon um die zehn Jahre zurück“, so die Künstlerin. Jetzt möchte sie sich aber noch einmal in einer großen Retrospektive einem möglichst breiten Publikum präsentieren. Fast alles wird auch zum Verkauf angeboten, aber das spielt für sie nur eine untergeordnete Rolle. Vor allem wünscht sich Gabriele Neubert Resonanz und interessante Gespräche.

Momentan arbeitet die Künstlerin viel mit der Alkohol-Ink-Methode, die Farben verschwimmen lässt und fantasievolle Muster zeichnet. | Foto: Schilp
  • Momentan arbeitet die Künstlerin viel mit der Alkohol-Ink-Methode, die Farben verschwimmen lässt und fantasievolle Muster zeichnet.
  • Foto: Schilp
  • hochgeladen von Susanne Schilp

Ihr rund 800 Quadratmeter großer Garten in der Siedlung Neuland II soll eine perfekte Kulisse dafür bieten. „Ich will überall etwas zeigen, auch in den Bäumen, Sträuchern, an den Zäunen, in den Fenstern und auf jeder Menge Tische.“ Besucher sind am 6. Mai zwischen 11 und 18 Uhr willkommen. Wein, Wasser und Saft werden bereit stehen. Neuberts größte Sorge ist, dass das Wetter nicht mitspielt. Immerhin gibt es einen Ausweichtermin: Falls es regnen sollte, verschiebt sich das Ganze auf den nächsten Tag, 7. Mai. Wer weitere Fragen hat, rufe unter ¿604 21 94 an.

Autor:

Susanne Schilp aus Neukölln

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

29 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

BauenAnzeige
2024 war Richtfest für die Grundschule in der Elsenstraße. | Foto: SenBJF
7 Bilder

Berliner Schulbauoffensive 2016-2024
Erfolgsgeschichte für unsere Stadt

Die Berliner Schulbauoffensive ist nach wie vor eines der zentralen Projekte unserer Stadt. Mit aktuell mehr als 44.000 neu entstandenen Schulplätzen setzt die Offensive ihre Ziele erfolgreich um. So wurden von 2016 bis 2023 bereits 5 Milliarden Euro in moderne Bildung investiert. Auch in den kommenden Jahren wird das derzeit größte Investitionsvorhaben für Schulen fortgesetzt. Die Offensive geht weiter und führt zu einer dauerhaft verbesserten schulischen Umgebung für unsere Schülerinnen und...

  • Charlottenburg
  • 13.12.24
  • 1.796× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 2.467× gelesen
WirtschaftAnzeige
Einstiegstüren machen Baden und Duschen komfortabler. | Foto: AdobeStock

GleichWerk GmbH
Seniorengerechte Bäder und Duschen

Seit März vergangenen Jahres ist die Firma GleichWerk GmbH in Kremmen der richtige Partner an Ihrer Seite, wenn es um den Innenausbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung geht. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch seine Dienste für Hausverwaltungen an. Geschäftsführender Inhaber des Fachbetriebs ist Dennis Garte, der nach jahrelanger Berufserfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wobei er über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern sowie angesehenen Handwerksfirmen verfügt....

  • Umland Nord
  • 04.12.24
  • 2.086× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 2.456× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 3.360× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.