Neue Stadttour mit Reinhold Steinle durch den Gutspark

Immer zu Späßen aufgelegt: Reinhold Steinle vor der Bronzefigur "Milchmädchen" im Gutspark von Schloss Britz. | Foto: Sylvia Baumeister
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Britz. Seit 2008 bietet der Mann mit dem Künstlernamen Reinhold Steinle Führungen durch den Norden des Bezirks an. Am 26. Juli spaziert er erstmals auch durch das dörfliche Ensemble Britz mit Dorfkirche, Schloss und Gutshof.

Seit sechs Jahren läuft Reinhold Steinle - "gebürtiger Schwabe und gefühlter Berliner", wie er sich selbst nennt - als Stadtführer durch den Norden Neuköllns. Zahlreiche Berliner und Touristen lernten seither den Richardplatz, den Reuterkiez, das Rollbergviertel und den Körnerpark auf eine ganz andere Weise kennen.

Steinles Markenzeichen: beigefarbener Anzug, altmodische braune Aktentasche, rote Gerbera und eine gute Prise Humor. Seine Touren sind stets auf eigene Faust recherchiert. Für seine Führung in Britz mit Dorfkirche, Schloss, Gutspark und Gutshof wühlte Steinle sich ein halbes Jahr lang durch das Archiv des Museums Neukölln, das Landesarchiv und Bibliotheken. "Britz ist Entspannung und Erholung fürs Auge und für die Sinne", sagt Steinle. "Viele Menschen außerhalb Neuköllns wissen noch gar nicht, was hier alles entstanden ist."

Entspannung und Erholung bot der erste Treffpunkt dieser Führung den Berlinern schon um 1900: Das ehemalige Lokal "Gletscher", in dem heute ein mexikanisches Restaurant an der Fulhamer Allee beheimatet ist, war damals ein großes und beliebtes Ausflugslokal inmitten der berühmten Britzer Rosengärten. "In Britz nicht so schlimm wie vor vier oder fünf Jahren: Die Berliner!" notierte ein damaliger Britzer Pfarrer in seinem Kirchenbuch.

Der schlechte Ruf der Berliner begründete sich vor allem auf den lautstarken Trinkgelagen und der Tatsache, dass unzählige junge Britzer Mädchen in den Rosenfeldern von den Berliner Besuchern verführt und somit ihrer Unschuld beraubt wurden. An die Rosen- und Nelkenfelder, die es hier gab, soweit das Auge reichte, erinnert heute das Rosarium links neben dem Schloss.

Auch zur Geschichte des Schlosses selbst hat Reinhold Steinle interessante Details zu berichten. Mit dem Gutshof gehörte es von 1753 bis 1795 dem großen Staatsmann Ewald Friedrich Graf von Hertzberg. Zwar lebte dieser nicht auf dem Schloss, führte aber als Landwirt bedeutende Neuerungen ein, wie die Vierfelder-Wirtschaft.

Graf von Hertzberg ist begraben in der Gruft der Dorfkirche, die bei ihrer Erbauung um 1250 wahrscheinlich als Dorfburg diente. Seit der Sanierung durch den Bezirk, die von 2008 bis 2011 mit großem finanziellen Aufwand stattfand, zeugen viele kleine Details auf dem Gutshof davon, wie es hier zu Zeiten des Grafen war: Unter anderem gibt es jetzt wieder Weide-, Koppel- und Tierunterstände für die Haltung von alten Nutztierrassen. Und Herr Steinle weiß auch, warum dort drei Pfauen völlig frei herumlaufenden dürfen: "Auch die gab es hier schon zu Zeiten des alten Gutshofbetriebs."

Die Führung am 26. Juli beginnt um 15 Uhr am Restaurant Mexiko in Alt Britz 61. Sie dauert etwa 90 Minuten und kostet zehn, ermäßigt sieben Euro. Sondertermine für Gruppen sind möglich.

Anfragen per E-Mail unter reinhold_steinle@gmx.de oder 85 73 23 61. Infos gibt es unter www.reinhold-steinle.de
Sylvia Baumeister / SB
Autor:

Sylvia Baumeister aus Neukölln

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