Britz. Seit 2006 vergibt die Robert-Bosch-Stiftung den Deutschen Schulpreis an Schulen, die mit neuen Konzepten die Lernfreude der Schüler fördern und die Einrichtungen zu neuem Leben erwecken. Unter den 20 Schulen in der Endrunde ist die Hermann-Nohl-Schule.
Ausgerechnet eine Neuköllner Schule ist es, die unter den vielen Bewerbern um den Deutschen Schulpreis 2013 als einzige Berliner Schule in die engere Auswahl gekommen ist. Die Preisträger werden bei der Preisverleihung im Juni in Berlin bekannt gegeben. Dabei besaß die Hermann-Nohl-Schule in der Hannemannstraße 68 überhaupt nicht die besten Voraussetzungen, um als "vorbildliche Bildungseinrichtung" gelten zu können, die mit diesem höchstdotierten Schulbewerb des Landes geehrt werden. "Liebe" ist das Motto der Hermann-Nohl-Schule, die sich gleich aus drei verschiedenen Sparten zusammensetzt: einer Grundschule, einer Staatlichen Europaschule Deutsch-Italienisch mit ergänzender Betreuung sowie dem Sonderpädagogischen Förderzentrum mit dem Schwerpunkt Lernen.
"Unsere Arbeit ist sichtbar gewordene Liebe" sagt Schulleiterin Ilona Bernsdorf. Mit ihren Schülern unterschiedlicher Herkunft und Begabung zwischen fünf und 18 Jahren stand sie bei ihrer Amtsübernahme vor acht Jahren vor einer gewaltigen Aufgabe: "Unsere drei Bereiche waren damals streng voneinander getrennt, das Kollegium zerstritten, die Stimmung unangenehm", erinnert sich die Schulleiterin. Mit viel Überzeugungsarbeit und einem individuell erarbeiteten Konzepten schaffte sie es nach und nach, diese Stimmung umzulenken. "Es war ein langer Prozess und eine komplexe Aufgabe", so Bernsdorf. Aber als Schulleiter müsse man langfristige Visionen entwickeln, um auf die Bedürfnisse von Kindern, Lehrern und Eltern eingehen zu können.
Zum Erfolgsrezept der Schule gehören viele Sport- und Bewegungsangebote, Kunstworkshops und Entspannungsmöglichkeiten. So ist während der Pausen die Turnhalle geöffnet. "Bewegung ist wichtig für Kinder, damit sie ihre Energie kanalisieren können", weiß Bernsdorf. In einem Ruheraum können Schüler und Lehrer Stress abbauen. Für das Kollegium beginnt die Woche montags morgens mit einem Gute-Laune-Frühstück. "Das fördert die Kommunikation", sagt Bernsdorf. Die Arbeit im Schülergarten, im Schülerzirkus Mondeo und das Soziale Lernen ab Klasse drei tragen wesentlich zum freundlichen Klima und zur Lernmotivation der Schüler bei. "Kinder, Lehrer und Erzieher verbringen hier einen Teil ihrer Lebenszeit", findet Ilona Bernsdorf. "Da ist es wichtig, dass sich alle hier wohlfühlen."
Slyvia Baumeister / syri
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