Kulturstall zeigt Uraufführung einer Salieri-Oper
Die Höhle des Trophonio, wo man das Orakel befragte und von den Wassern des Vergessens oder auch des Erinnerns trank, war in Griechenland vor Jahrtausenden berühmt. Doch die Zauberhöhle in diesem "Cosi fan tutte"-Vorgänger verändert die Charaktere und kehrt die Temperamente um. Wo gesetzte Philosophen zu lebenslustigen Witzbolden werden und umgekehrt, ist das willkommener Anlass zu manch tragikomischem Liebesexperiment. Dabei erhält der einst gefeierte, dann verleumdete Komponist Salieri endlich Gelegenheit, aus dem Schatten des Wunderkindes Wolfgang Amadeus Mozart heraus zur Revanche anzutreten mit seiner im wahrsten Sinne zauberhaften Oper. Mit seinem Bühnenhit "La grotta di Trofonio" feierte Antonio Salieri (1750 bis 1825) nämlich bereits vier Jahre vor Mozarts 1789 uraufgeführter Oper "Cosi fan tutte" in Wien Premeiere.Die Ausgrabung dieses Werks in zwei Akten schließt auch eine Lücke im Verständnis der Opernliteratur der Mozartzeit. Genau das ist das Ansinnen des 2003 erstmals veranstalteten Opernfestivals im Schloss Britz: Die Neu- und Wiederentdeckung vergessener Werke bedeutender Komponisten der italienischen Opera Buffa, der französischen Opéra Comique und des deutschen Singspiels, deren Aufführungen stets in neuen deutschen Spielfassungen stattfinden. Dabei steht die Förderung junger Musiker im Vordergrund. Kooperationspartner der Sommeroper sind die Musikschule Paul Hindemith Neukölln und der Verein Werkstatt Musik Berlin.
Autor:Sylvia Baumeister aus Neukölln |
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