Präventionsprojekt "Junger Fußball in Berlin" zu Gast
Initiiert wurde der Aktionstag vom Tannenhof Berlin-Brandenburg. Die Jugendlichen im Alter von 12 bis 15 Jahren sprachen auf dem Gelände der Alfred-Nobel-Schule, Britzer Damm 164-170, zunächst in Anti-Gewalt-Workshops mit sogenannten FairPlayTrainern über Themen wie Respekt und berichteten über ihre Erfahrungen mit Drogen und Gewalt. Im Anschluss diskutierten die Jugendlichen mit Innensenator Frank Henkel (CDU), der im Rahmen seines Wertedialogs "Gewalt hat keinen Wert. Du schon" das Projekt besucht hatte, über diese Themen. Und danach wurde natürlich noch gekickt. Seit sieben Jahren bietet "Junger Fußball" bis zu vier Mal im Jahr an verschiedenen Standorten in Berlin seinen Aktionstag an. Die Teilnahme an den Workshops ist für jeden Fußballer verpflichtend - erst im Anschluss darf dem runden Leder hinterher gejagt werden. "Der Besuch des Innensenators war für uns sehr wichtig, weil er natürlich auch eine Anerkennung unserer Arbeit ist", erklärte Projektleiter Boris Knoblich. Immerhin war es Henkels Referentin für interkulturelle Angelegenheiten, Sawsan Chebli, gewesen, der das Projekt "Junger Fußball" positiv aufgefallen war und die es in den Wertedialog integriert hatte.
Henkel stellte den Jugendlichen eine halbe Stunde lang Fragen zu den Workshops: "Was habt ihr gelernt?", "Wie wichtig ist Euch der Fairplay-Gedanke?", "Kann man überhaupt fair spielen?". Die Jugendlichen wiederum wollten wissen, welches Auto Henkel fährt und wie es denn sei, den ganzen Tag Security an der Seite zu haben. Ein 13-Jähriger aus der Jugendeinrichtung Kinderbauernhof aus Kreuzberg nahm das Thema Drogen auf, erzählte dem Innensenator, dass er das Dealen im Görlitzer Park ziemlich blöd fände und fragte, ob Henkel dieses Problem denn in den Griff bekommen würde. Der Innensenator versprach dies.
"Die Kinder haben eine dreiviertel Stunde Workshop und dann noch eine halbe Stunde Gespräch mit Frank Henkel absolviert. Für diesen langen Zeitraum waren sie total brav und aufmerksam und haben sich das Fußballspiel im Anschluss redlich verdient", freute sich Knoblich. Der Projektleiter freute sich aber auch über das Engagement der Alfred-Nobel-Schule, diesen Aktionstag auszurichten. Ohnehin stehen Präventionsprojekte, wie momentan auch wieder "Junger Fußball", Jahr für Jahr vor dem Aus, weil es an dieser Unterstützung, aber auch am nötigen Geld fehlt. "Von den Lorbeeren allein, die wir für unsere Arbeit erhalten, werden meine FairPlayTrainer leider auch nicht satt", brachte es Knoblich auf den Punkt.
Dabei können solche Projekte nur dann funktionieren, wenn sie nachhaltig sind. Allein die Zahlen, die das Projekt "Junger Fußball" zu Tage gefördert hat, sind alarmierend: Jeder Vierte der 12 bis 15-jährigen Teilnehmer hat mindestens einen Freund, der schon Erfahrungen mit Alkohol oder anderen Drogen gemacht hat. Knoblich: "Und ein Drittel unserer Teilnehmer war schon einmal aktiv oder passiv an Gewaltaktionen auf einem Fußballplatz beteiligt, ein weiteres Drittel hat sie zumindest schon einmal beobachtet. In Neukölln sind diese Zahlen leider noch ein wenig höher."
Autor:Michael Nittel aus Reinickendorf |
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