Projekt soll Jobs schaffen für Roma in Heimatländern
Britz. Schüler von drei Oberschulen pflanzten am 16. November in der August-Heyn-Gartenarbeitsschule den ersten "Bio-Knoblauch Romanes" in Berlin an.
Romanes: Der Name dieses Produkts spielt auf die Zielsetzung des europäischen Modellprojekts an. Entwickelt vom österreichischen Verein "european neighbours" soll "Bio-Knoblauch Romanes" vor allem eine langfristige Beschäftigungsperspektive für die Bevölkerungsgruppe der europäischen Roma sichern. Durch die Vermittlung von Wissen über Anbau, Aufzucht und Vermarktung hochqualitativen Bio-Knoblauchs sollen die Roma nachhaltig in die Lage versetzt werden, in den Heimatländern ihren Lebensunterhalt verdienen zu können. Bisher kommt Knoblauch zu 80 Prozent aus China. Mit einem Kilogramm Bio-Knoblauch lassen sich in Westeuropa zehn bis zwölf Euro erzielen.
Die Idee kam auf, nachdem Sissi Potzinger, Gemeinderätin der Stadt Graz in Österreich, vor drei Jahren eine Roma-Siedlung in der Slowakei besuchte. "Viele Menschen dort waren arbeitslos, besuchten keine Schule und hatten daher keine Perspektive", erklärt Potzinger. Sie schloss sich danach einem Projekt zum Umgang mit der Minderheit der Roma an. Es ging dabei um die Bereiche Bildung, Gesundheit, Arbeitsmarkt und Wohnen.
Beteiligt an dem Projekt ist auch Neukölln. Schüler, die derzeit in besonderen Lerngruppen für Kinder ohne Deutschkenntnisse an der Hermann-von-Helmholtz-Schule, der Walter-Gropius-Schule und der Schule am Zwickauer Damm unterrichtet werden, beteiligen sich an dem Projekt, darunter viele Romakinder. Jede Lerngruppe erhielt in der Gartenarbeitsschule ein Beet. Von der Pflanzung über die Pflege und Ernte bis hin zur Herstellung von Produkten und zum Verkauf sind die Jugendlichen für alles selbst verantwortlich.
"Unsere Schüler lernen Deutsch durch praktische Arbeit. Sie bekommen eine alternative berufliche Perspektive, auch wenn sie ihren Schulabschluss nicht schaffen sollten", meint Schulstadträtin Franziska Giffey (SPD). Finanziert wird das Projekt aus Mitteln des Programms "Bürgerinnen und Bürger für Europa".
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