Von Freundschaft und der integrativen Kraft des Sports

Die Mädchen von der Alfred-Nobel-Schule um Fellow Hannah Strempel (hinten links) belegten beim Abschlussturnier "Kieze kicken!" den vierten Platz. | Foto: min
  • Die Mädchen von der Alfred-Nobel-Schule um Fellow Hannah Strempel (hinten links) belegten beim Abschlussturnier "Kieze kicken!" den vierten Platz.
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Britz. Ein wenig wehmütig ist Hannah Strempel schon. Zwei Jahre lang hat sie als Fellow im Rahmen des Projekts "Kieze kicken!" eine Fußball-AG an der Alfred-Nobel-Schule betreut. Mit Ende des Schuljahres endet für sie nun auch diese Tätigkeit.

Natürlich sind ihr die Mädchen im Alter von zwölf bis 17 Jahren ans Herz gewachsen. "Für mich war es das Wichtigste, zu den Schülerinnen eine enge Beziehung aufzubauen", erinnert sich Hannah Strempel. "Ich denke, das ist gelungen. Wir sind ein Team. Und wir haben mit dieser Gruppe, dem Team, einen Raum gefunden, der für die Mädels ganz, ganz wichtig ist."Und so war das Abschlussturnier des Projekts "Kieze kicken!" für dieses Schuljahr am 27. Mai auf dem Sportplatz der ISS Schule am Schillerpark an der Ofener Straße im Wedding für die zehn beteiligten Mädchen der Alfred-Nobel-Schule und für Hannah Strempel etwas ganz Besonderes. Und dann belegte ihre Mannschaft auch noch einen tollen vierten Platz. Doch in diesem Projekt geht es um weit mehr als nur um ein Spiel oder ein Fußballergebnis. Im Jahr 2010 hatten fünf Fellows von der Initiative Teach First Deutschland das integrative Projekt "Kieze kicken!" ins Leben gerufen.

Es soll jahrgangs-, kiez- und schulübergreifend dabei helfen, Mädchen mit unterschiedlichem sozialem, familiärem und kulturellem Hintergrund zusammenbringen. Zusätzlich zur wöchentlichen Fußball-AG an der jeweiligen Schule trafen sich alle beteiligten Teams aus mittlerweile zehn Berliner Kiezen monatlich zu den Spielen der Kieze kicken! Liga.

Die Idee ist dabei so simpel wie wirkungsvoll: über den Sport ist es gelungen, kiezübergreifende Freundschaften entstehen zu lassen und vorherrschende Vorurteile abzubauen. "Als uns das Team aus Lichtenberg zum ersten Mal besuchte, hat eines meiner Mädchen gesagt: Das sind ja alles Deutsche. Das hat im ersten Augenblick so geklungen, als gäbe es schon einige Vorurteile. Doch die Mädels haben sich während des Spiels und hinterher prima verstanden."

Längst sind Freundschaften entstanden. Viele zwar nur über soziale Netzwerke - aber immerhin. Und da Sport und Gemeinschaft genau diese integrative Kraft hätten, habe man es - so Hannah Strempel - bewusst als Schwerpunkt für dieses Projekt gesetzt. So ist es gelungen, die Mädchen über den eigenen sozialen und kulturellen Tellerrand hinaus blicken zu lassen - und über den geografischen: "Meine Mädchen haben immer von einer Weltreise gesprochen, wenn wir zu einem Auswärtsspiel gefahren sind", sagt Hannah Strempel. "Spandau - die meisten von ihnen waren bis zu dem Tag, als wir dort Fußball spielten, noch nie in Spandau. Das ist doch unglaublich, oder?"

Teach First Deutschland ist eine gemeinnützige Initiative, die sich für Chancengerechtigkeit einsetzt und die Schulbildung von weniger privilegierten Kindern und Jugendlichen durch den Einsatz von zusätzlichen Lehrkräften, den so genannten Fellows, fördert.

"Das Projekt wird weitergehen", erklärt Hannah Strempel zuversichtlich. "Wenn wir gehen, werden neue Fellows kommen, eventuell an die gleichen, aber auch an neue Schulen, so dass sich diese Idee hoffentlich immer weiter verbreiten wird. Davon lebt schließlich dieses Projekt."

Nähere Informationen zum Projekt erhalten Interessierte auch unter http://kiezekicken.wordpress.com/
Michael Nittel / min
Autor:

Michael Nittel aus Reinickendorf

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