Mehr Frust statt Informationen
Anwohner sind über Veranstaltung zur geplanten Flüchtlingsunterkunft verärgert
Eine Containerunterkunft für rund 470 Geflüchtete soll auf dem großen Parkplatz am Sangerhauser Weg, nahe Quarzweg, errichtet werden. Die Eröffnung ist in etwa einem Jahr geplant. Weil die Anwohner Bedenken und Fragen haben, fand am 19. September eine Informationsveranstaltung im Britzer Garten statt. Doch die sorgte für großen Unmut.
Gekommen waren mehrere hundert Bürger. Doch die Tonanlage war so schlecht, dass viele nicht mitbekamen, was auf dem Podium gesagt wurde. „Das darf nicht sein, und doch ist es passiert“, kommentiert Bürgermeister Martin Hikel (SPD). Auch wenn das Bezirksamt nicht verantwortlich für die Akustik sei, entschuldige er sich dafür. Nun will er gemeinsam mit der zuständigen Senatsverwaltung einen Termin für eine erneute Veranstaltung finden.
Dafür setzt sich auch der Bundestagsabgeordnete Jan-Marco Luczak (CDU) aus dem Nachbarbezirk Tempelhof-Schöneberg ein. Er war vor Ort und kritisiert nicht nur die schlechte Tonqualität, sondern auch das Konzept der Versammlung. „Sie war nicht auf einen Dialog mit politischen Entscheidungsträgern ausgerichtet, sondern die Menschen wurden an Tische verwiesen, wo sie sich hätten informieren sollen“, schreibt er in einem Brief an Neuköllns Bürgermeister Martin Hikel, Sozialsenatorin Cansel Kiziltepe (SPD) und Mark Seibert, Präsident des Landesamts für Flüchtlingsangelegenheiten. Das habe die aufgeheizte Stimmung weiter befeuert. Gleichzeitig betont er, es habe jedoch nur ganz vereinzelt Pöbler und laute Zwischenrufe gegeben. Die übergroße Mehrheit der Anwesenden seien keine „Rechten“ gewesen, sondern „ganz normale Leute“.
Indessen hat das Bezirksamt im Internet unter https://www.berlin.de/ba-neukoelln/politik-und-verwaltung/beauftragte/neukoellner-koordination-fuer-fluechtlingsfragen/artikel.1485224.php Informationen zur Unterkunft veröffentlicht, die laufend aktualisiert werden. So ist dort zu erfahren, dass rund die Hälfte der Parkplätze den Wohncontainern weichen muss, der Weg zum Britzer Garten aber erhalten bliebt genauso wie alle Kleingärten.
Auch über eventuell zu erwartende Engpässen bei Schul- und Kitaplätzen wird auf der Internetseite Auskunft gegeben. Wer genau die Unterkunft bezieht, steht erst wenige Wochen vor Fertigstellung fest. Üblicherweise sind es in der Mehrzahl Familien. Die meisten Geflüchteten kommen nach wie vor aus Syrien, der Ukraine und Afghanistan.
Autor:Susanne Schilp aus Neukölln |
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