Langer Weg nach Tokio: Erfolgreicher Rollstuhlfechter braucht Sponsoren
Britz. Holger Kratzat gewann 2015 die Deutsche Meisterschaft im Rollstuhl-Florettfechten. Seitdem ist er weiter auf Erfolgskurs und träumt von einer Teilnahme an den nächsten Paralympics in Tokio. Ohne Sponsoren kann der Hartz-IV-Empfänger das jedoch nicht schaffen.
Es war eine riesige Überraschung, als der jetzt 49-jährige Rollstuhlfechter Holger Kratzat bei den Deutschen Meisterschaften in Greifswald auf Anhieb den Titel im Florett holte und den dritten Platz im Degenfechten belegte. (wir berichteten).
Seither kämpft der Britzer, der seit 30 Jahren im Rollstuhl sitzt, für seinen großen Traum: „Ich will unbedingt an den nächsten Paralympischen Spielen in Tokio teilnehmen.“ Einige Schritte dorthin sind unternommen. Sozialstadtrat Bernd Szczepanski (Bündnis 90/Die Grünen) finanzierte ihm einen für Wettkämpfe vorgeschriebenen Fechtrollstuhl mit bezirklichen Mitteln aus der Stiftung Deutsche Klassenlotterie (wir berichteten).
Das ermöglichte ihm die Teilnahme an weiteren Wettkämpfen. Darüber hinaus fand sich ein Förderer, der die Fahrten mit dem Telebus zum Training beim Olympischen Sportclub Berlin (OSC) finanziert sowie Teile seiner Ausrüstung. Im Frühjahr gewann Holger Kratzat bei den Deutschen Meisterschaften im Degenfechten Silber, im Florett wurde er Dritter. Auf dem langen Weg nach Tokio liegen aber auch 16 Worldcup-Wettkämpfe. An mindestens zwölf muss er teilnehmen, um entsprechende Punktzahlen für die Paralympics zu sammeln. Drei sind bereits ohne ihn gelaufen, weil er die Reisekosten nicht aufbringen konnte.
Der nächste Worldcup steht am 25. November in Pisa an. Die Zeit drängt. „Der Sport ist sein Lebensinhalt. Wir sollten Holger zur Seite stehen“, sagt Thomas de Vachroi, Leiter der Diakonie Haus Britz. Dort lebt Holger Kratzat seit einigen Jahren. Nun wurde der Sportler als Mitglied im Sportclub Wohnwerkstätten Neukölln für Menschen mit Handicap aufgenommen. „Dadurch ist es möglich, offiziell um Sponsoren für Holger zu werben“, so de Vachroi. Holger Kratzat freut sich über die Unterstützung. Er weiß: „Ich habe nichts, außer meiner Dankbarkeit, die ich zurückgeben kann.“ SB
Autor:Sylvia Baumeister aus Neukölln |
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