Diskussion um Tempo 30
SPD-Verordnete fordert Geschwindigkeitsbegrenzung auf der Fulhamer Allee
Tempo 30 auf der gesamten Fulhamer Allee: Dafür setzt sich die Bezirksverordnete Marina Reichenbach (SPD) ein. Doch einer Anwohner-initiative geht die Forderung nicht weit genug.
Rund 700 Meter ist die Allee lang. Auf dem halben Kilometer zwischen Onkel-Bräsig-Straße und Alt-Britz dürfen die Autos bereits jetzt nur mit 30 Stundenkilometern fahren, auf den restlichen 200 Metern bis zum Britzer Damm dagegen mit 50.
Marina Reichenbach plädiert für eine Ausweitung des Tempolimits, weil auch auf diesem Teilstück viele Kinder unterwegs sind: An der Ecke Backbergstraße und Fulhamer Allee hat die Fritz-Karsen-Schule eine Filiale, an der Ecke Britzer Damm baut das evangelische Gemeindezentrum eine Kita. Lothar Wolf von der Anwohnerinitiative „Wohnen in Nachbarschaft – Britz“ kritisiert, dass in Reichenbachs Antrag eine Tatsache unberücksichtigt bleibt: Auf der heutigen Tempo-30-Strecke gilt das Limit nämlich nur werktags von 6 bis 18 Uhr. Die Initiative fordert jedoch eine Geschwindigkeitsbegrenzung rund um die Uhr, und auch am Wochenende.
Die Argumente liegen für Lothar Wolf auf der Hand. An der Fulhamer Allee gebe es nicht nur viele Schulen und Kitas, die von rund 2500 Kindern und Jugendlichen besucht würden, sondern Menschen seien auch abends und an den arbeitsfreien Tagen unterwegs, um in den Grünanlagen spazieren zu gehen oder den Gutshof Britz zu besuchen. Zudem sei die Straße recht eng und kurvenreich.
Die Sache mit der Geschwindigkeit auf der Fulhamer Allee trägt fast absurde Züge. Knapp 14 Jahre lang galt tatsächlich Tempo 30 – rund um die Uhr. Im Oktober 2015 wurden die Schilder überraschenderweise ausgetauscht, nun durfte 50 gefahren werden. Die Begründung der Verkehrslenkung Berlin: Die Ursache für die Geschwindigkeitsbegrenzung - Straßenschäden – seien nicht mehr gegeben. Zu diesem Zeitpunkt sei die Fulhamer Allee aber schon seit mindestens einem halben Jahrzehnt wieder in einem Top-Zustand gewesen, erinnert sich Wolf.
Es folgten Demos der Anwohner und Schreiben an die Verkehrslenkung. Schließlich gab es Gespräche zwischen dem damaligen Neuköllner Bildungsstadtrat Jan-Christopher Rämer und Stadtentwicklungssenator Andreas Geisel (beide SPD). Am 18. April 2016 schraubten sie an der Ecke Onkel-Bräsig-Straße wieder ein Tempo-30-Schild an – allerdings mit der genannten zeitlichen Begrenzung.
Voraussichtlich am 12. September wird der bezirkliche Ausschuss für Straßen, Grünflächen und Ordnung über Reichenbachs Antrag beraten.
Autor:Susanne Schilp aus Neukölln |
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