Pakete statt Passagiere
DHL mietet Reisebusse, um des Paketbooms in Corona-Zeiten Herr zu werden
Auf dem Marktplatz Britz-Süd hat die Deutsche Post DHL Group (DHL) gemeinsam mit dem Regierenden Bürgermeister Michael Müller und Neuköllns Bürgermeister Martin Hikel (beide SPD) ihren ersten DHL-Paketbus vorgestellt.
Normalerweise sitzen in den Reisebussen Touristen, die mit dem Busunternehmen der Deutschen Bahn (DB) auf Reisen gehen. Doch weil derzeit nichts ist mit Reisen, hat die DHL die DB-Busse der in Berlin ansässigen Niederlassung CityCircle gemietet und zu Paketbussen umgebaut. Die Sitze sind ausgebaut, stattdessen stehen Wagen gefüllt mit Hunderten Postpaketen an den Fenstern. Die Reisebusse wurden für das Pilotprojekt komplett gelb beklebt und mit dem DHL-Logo versehen.
Zehn Busse bis Mitte Januar
Insgesamt zehn Paketbusse stehen bis Mitte Januar an festen Plätzen. Die Post will damit die Kundenströme entzerren und mit dem Zusatzangebot dafür sorgen, dass Schlangen in den über 600 Paketshops und 350 Post-Partnerfilialen vermieden werden. In den mobilen Paketshops können Kunden ausschließlich Sendungen abholen oder aufgeben. Weil dort ansonsten nichts verkauft wird, geht das alles auch viel zügiger, so die Idee. „Außerdem bleiben die Kunden an der frischen Luft“, sagt DHL-Sprecher Hans-Christian Mennenga. Zwei Mitarbeiter pro Bus empfangen die Kunden draußen am Tresen und holen die Pakete aus dem Bus. Bei Regen soll davor auch ein kleiner Pavillon aufgestellt werden.
Die Paketbusse sind komplett in das Logistiksystem der DHL integriert. Die Software versucht in Corona-Zeiten, für Kunden, die zu Hause nicht angetroffen wurden, bevorzugt einen Paketbus auf die Benachrichtigungskarte zu drucken. Die Busse stehen an gut erreichbaren Plätzen wie dem Marktplatz Britz-Süd an der Ecke Gutschmidtstraße und Fritz-Reuter-Allee. Am Tag blockieren sie bis zu vier Parkplätze, die aber nachts, wenn der Paketbus weg ist, wieder frei werden. Wie Mennenga sagt, sind die Paketbusse ein reines Serviceangebot mit hohen Zusatzkosten. „Daran verdienen wir nichts.“
Täglich rund zwölf Millionen Pakete deutschlandweit
DHL liefert täglich in der Vorweihnachtszeit deutschlandweit rund zwölf Millionen Pakete aus. Zu den knapp 1000 Paketshops und Partnerfilialen in Berlin kommen noch rund 400 Packstationen, an denen Kunden rund um die Uhr Pakete abholen und abgeben können. Neben den DHL-Paketbussen sollen auch vorübergehende Entlastungsfilialen eröffnet und zusätzliche Packstationen in Betrieb genommen werden, wie die Post mitteilt. Insgesamt soll es in der Weihnachtszeit rund 1500 Anlaufstellen geben.
Michael Müller nannte die DHL-Paketbusse „eine konkrete Lösung, um die Menschen in dieser Krise im Alltag zu unterstützen“. Sie würden „das Paketgeschäft, das Weihnachten coronabedingt eine neue Dimension erreichen wird, gezielt erleichtern. Denn es hilft uns, Kontakte weiter zu verringern“, so der Bürgermeister. „Die Paketbusse sind eine perfekte Ergänzung gerade im dicht besiedelten Neukölln“, ergänzt Neuköllns Bürgermeister Martin Hikel.
Die DHL-Paketbusse stehen bis 15. Januar montags bis freitags von 12 bis 18 Uhr und sonnabends von 9 bis 13 Uhr an folgenden Standorten: Kalischer Straße 36 (Wilmersdorf), Storkower Straße 170 (Fennpfuhl), Henny-Porten-Straße 6 (Hellersdorf), Fritz-Reuter-Allee 174 (Britz), Mariendorfer Damm 222 (Mariendorf), Spandauer Damm 148 (Westend), Zingster Straße 21 (Neu-Hohenschönhausen) und voraussichtlich ab 23. November in der Wrangelstraße 14 (Steglitz) und am Dammweg 22 (Plänterwald). Ein weiterer Standort ist geplant.
Autor:Dirk Jericho aus Mitte |
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