Fleischereibetrieb in Britz gibt es schon seit 40 Jahren

Willy Pollmann, Ehefrau Ingrid und Tochter Sabrina bedienen die Kunden jeden Tag selbst in ihrem Fachgeschäft in der Fritz-Reuter-Allee. | Foto: Sylvia Baumeister
  • Willy Pollmann, Ehefrau Ingrid und Tochter Sabrina bedienen die Kunden jeden Tag selbst in ihrem Fachgeschäft in der Fritz-Reuter-Allee.
  • Foto: Sylvia Baumeister
  • hochgeladen von Sylvia Baumeister

Britz. Seit der Erbauung der Hufeisensiedlung gibt es an der Fritz-Reuter-Allee 46 ein Fleischer-Fachgeschäft. Willy Pollmann und seine Frau Ingrid führen den Betrieb bereits seit 40 Jahren. Von einer Kundenzeitschrift wurden sie gerade zu einem der 100 besten Fachbetriebe Deutschlands gewählt.

Fleischer-Fachgeschäfte sind in ganz Deutschland und speziell in Berlin schon seit langem eine aussterbende Zunft. "In den 50er-Jahren gab es in Berlin 2000 Fachbetriebe, heute sind es nur noch 120", sagt Willy Pollmann. Sein Betrieb ist einer der letzten in Neukölln. Pollmanns Frau Ingrid weiß, warum das so ist: "Die Supermärkte haben die Fachgeschäfte verdrängt. Aber langsam fangen die Leute an, umzudenken und mehr auf Qualität zu achten."

Die Nachbarschaft in Britz wusste Fleisch- und Wurstwaren aus dem Fachgeschäft offenbar schon immer zu schätzen. Immerhin gibt es in der Fritz-Reuter-Allee 46 seit der Erbauung der Hufeisensiedlung, die 1933 abgeschlossen war, eine Fleischerei. "Wir haben 80 Prozent Stammkundschaft und die bleiben uns treu, denn gerade Familien mit Kindern interessieren sich dafür, wo das Fleisch herkommt", sagt Ingrid Pollmann. Dabei war die Anfangszeit nicht leicht: Der gelernte Fleischermeister Willy Pollmann finanzierte die Übernahme des Fachgeschäfts mit einem Kredit. Kurze Zeit später musste er defekte Maschinen ersetzen und somit noch mehr Geld aufbringen. Auch eine Reihe von Einbrüchen und eine Knie-Erkrankung bei Ingrid Pollmann machten der Familie in manchen Zeiten das Leben schwer.

Mit viel Durchhaltevermögen haben die beiden Eheleute es dennoch geschafft, ihren Betrieb zu erhalten. Immer noch bietet die Fleischerei breite Palette selbst hergestellter Wurstsorten an, vom Fleischkäse in sechs Sorten über Bierschinken, Lyoner und Jagdwurst bis hin zur Sülze. Das frische Rind- und Schweinefleisch kommt ausschließlich von Landjuwel-Bauern aus kontrollierten Zuchtbetrieben in der Lüneburger Heide. Innereien und Lammfleisch gibt es frisch nach individueller Bestellung.

Außerhalb der Öffnungszeiten bereitet Familie Pollmann zudem noch Essen für Caterings vor. Salate, Spießbraten und Spanferkel werden häufig bestellt. Viel Freizeit bleibt der Familie daher nicht. Die Arbeit macht dem Ehepaar trotzdem noch immer Spaß. Als Ausgleich zum körperlich anstrengenden Job im Geschäft läuft der 69-jährige Willy Pollmann regelmäßig Marathon, seine 60-jährige Ehefrau hält sich mit Walking fit.

Ans Aufhören denken die beiden noch lange nicht. Gern würden sie sehen, dass die 23-jährige Tochter Sabrina, die im Geschäft mitarbeitet, den Betrieb irgendwann einmal übernimmt. Dafür bräuchte sie jedoch einen Partner, der noch nicht gefunden ist. Ingrid Pollmann: "Wir machen so lange weiter, wie es unsere Gesundheit zulässt."

Sylvia Baumeister / SB
Autor:

Sylvia Baumeister aus Neukölln

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

2 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Das Team von Optik an der Zeile freut sich auf Ihren Besuch. | Foto: privat

Optik an der Zeile
16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024

40 Jahre Augenoptik-Tradition im Märkischen Viertel, das feiern wir immer noch in diesem Jahr 2024. Feiern Sie mit uns und profitieren Sie von unseren Jubiläumsangeboten. Kommen Sie zu uns und staunen Sie über die Vielfalt der Angebote. Anlässlich unserer 16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024 bieten wir Ihnen die gesamte Kollektion namhafter Designer. Sie können aus einer riesigen Auswahl Ihre Brille finden. Mit vielen schönen Brillengestellen und den Brillengläsern von Essilor und...

  • Märkisches Viertel
  • 13.11.24
  • 229× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 544× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wie Sie Rückenschmerzen durch fortschrittliche Behandlungskonzepte in den Griff bekommen, erfahren Sie am 3. Dezember. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Ihre Optionen bei Beschwerden
Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule

Um "Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule – Ihre Optionen bei Beschwerden" geht es beim Patienteninformationsabend am Dienstag, 3. Dezember. Rückenschmerzen, Ischias-Beschwerden und Bewegungseinschränkungen im Bereich der Lendenwirbelsäule gehören zu den häufigsten orthopädischen Problemen. An diesem Infoabend erhalten Sie Einblicke in aktuelle Therapiemöglichkeiten und fortschrittliche Behandlungskonzepte. Unser Wirbelsäulenspezialist Tim Rumler-von Rüden erklärt, wie moderne Technologien...

  • Reinickendorf
  • 07.11.24
  • 523× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für rund 105.000 Haushalte im Bezirk Lichtenberg baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom
2 Bilder

Telekom macht's möglich
Schnelles Glasfasernetz für Lichtenberg

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...

  • Bezirk Lichtenberg
  • 30.10.24
  • 940× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.