Trinkwasserleitung wird in modernem Verfahren saniert
Das geschieht ganz effektiv mit einer neuen Methode: In das alte Rohr wird ein Kunststoffrohr eingezogen. Der Clou dabei ist zum einen die Dimension dieses Rohres, zum anderen kann fast komplett auf Baugräben verzichtet werden. Für die 1417 Meter lange Rohrstrecke unter der Karower Chaussee sind nur drei kleinere Baustellen im Abstand von 116, 577 sowie 724 Meter nötig.
An diesen Baustellen werden die Kunststoffrohre für ihren Einsatz vorbereitet. Die Bauleute schweißen sie auf der Straße zusammen. Danach werden sie von einer Zugmaschine "in einem Rutsch" in das alte Rohr im Boden hineingezogen. Die beiden ersten Abschnitte sind bereits erledigt. Vor wenigen Tagen wurde der dritte Abschnitt in Angriff genommen. Er ist mit 724 Metern der längste und für die Bauleute eine große Herausforderung. Ein Kunststoffrohr in dieser Dimension wurde in Berlin noch nie in ein altes Rohr eingezogen.
Close-Fit, also eng anliegend, heißt das Verfahren, mit dem die Wasserbetriebe das alte Rohr in Buch sanieren. Mit 610 Millimetern im Durchmesser ist das einzuziehende Polyethylen-Rohr bei der Anlieferung außen ein wenig größer als das Innere des alten Rohres. Das hat nur 585 bis 595 Millimeter Durchmesser. Die Kraft der Zugmaschine, ein Trichter an der Rohröffnung und jede Menge handelsübliches Salatöl sorgen dafür, dass das dickere Kunststoffrohr wie geschmiert ins engere gusseiserne Rohr gelangt. Nach dem Einzug des Kunststoffrohres, entspannt sich dieses in der vorhandenen Leitung und liegt damit eng an.
Mit dieser Technik haben die Berliner Wasserbetriebe schon mehrmals bei Trink- und Abwasserdruckleitungen gearbeitet, auch schon bei Rohrkalibern von einem Meter Durchmesser. Aber noch nie sind so lange Rohrstücken eingezogen worden. In das Bucher Trinkwasser-Leitungs-Projekt werden insgesamt 1,5 Millionen Euro investiert.
Die sogenannten grabenlosen Bauweisen, die inzwischen ganze Verfahrensfamilien bilden, werden vor allem im Abwasserbereich eingesetzt. "In Berlin werden bereits die Hälfte aller neuen Abwasserkanäle in solch einem Verfahren gebaut beziehungsweise alte erneuert", berichtet Stephan Natz, der Pressesprecher der Berliner Wasserbetriebe.
"Diese Techniken schonen die Anlieger und den Verkehr weitestgehend, weil die Straße, außer für die Start- und Zielbaugruben, nicht aufgegraben werden muss. Das grabenlose Bauen spart neben Zeit und Geld auch viel Kohlenstoffdioxid, weil Bagger und Kipper weniger zu tun haben. Grabenlos bauen wir aktuell auch im Ortsteil Blankenburg neue Kanäle und Hausanschlüsse."
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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