Das Ehepaar Henke erinnert an zwei Orten in Buch an den Besuch Theodor Fontanes
Buch. Vor zwei Jahren eröffnete in der Gaststätte Il Castello in der Karower Straße 1 das Theodor-Fontane-Zimmer. Seit dem vergangenen Jahr wird an Fontanes Besuch in Buch auch in der Glasgalerie auf dem Künstlerhof erinnert. Jetzt wurde die kleine Ausstellung erneuert. Zu verdanken sind Zimmer und Ausstellung der Initiative von Rosemarie und Adolf Henke. Berliner Woche-Reporter Bernd Wähner sprach mit dem Ehepaar.
Wie ist die Resonanz auf das von Ihnen initiierte Fontane-Zimmer?
Adolf Henke: Es ist, wie man so sagt, in Buch angekommen. Das Team der Gaststätte Il Castello hat uns ermuntert, es weiter auszugestalten. Mit neuen Motiven haben wir in diesem Zimmer die Erinnerung an Fontane erweitert. Er hatte ja auch eine italienische Seite. Zweimal war er für längere Zeit dort. Diese Seite des märkischen Dichters spiegelt sich jetzt in Bildern von Venedig und anderem italienischen Orten. Dazu sind Zitate aus seinen Italienimpressionen nachzulesen.
Rosemarie Henke: Mit einer Auswahl von Landschaftsbildern und Ortsmotiven von Buch hat außerdem die Gruppe Herbstlaub das Fontane-Zimmer bereichert. Dabei handelt es sich um einen Zusammenschluss von malenden und zeichnenden Fontane-Freundinnen aus Buch. Wir sind den Frauen sehr dankbar dafür, dass sie uns die Bilder zur Verfügung stellen.
Im vergangenen Jahr gestalteten Sie auch eine Ausstellung in einem Fenster der Glasgalerie auf dem Bucher Künstlerhof. Wie geht es hier weiter?
Adolf Henke: Wir haben gerade ein neues Fontane-Fester in der Glasgalerie gestaltet. Es knüpft an unsere erfolgreiche Ausstellung vom vergangenen Jahr zu 155 Jahre Fontane in Buch an. In der Glasgalerie zeigen wir jetzt die wichtigsten Stationen des Dichters während seiner Wanderungen durch und in Buch.
Rosemarie Henke: Neu hinzugekommen ist im Fontane-Fenster eine kleine Erinnerung an Elisabeth Amalie von Voß. Sie machte als „Julie“ am Preußischen Hof Geschichte. Fontane widmete dieser jungen Frau große Aufmerksamkeit. Am 4. Juli 1766, also vor 250 Jahren, wurde sie im Bucher Schloss geboren.
In der Glasgalerie steht jetzt auch ein Modell. Ist das das einstige Bucher Schloss?
Adolf Henke: Das Modell zeigt jenes Herrenhauses, das der preußische Staatsminister und Patriarch von Buch, Adam Otto von Viereck (1684-1758), bauen ließ. Dieses Modell ist, leicht modifiziert, nach den damaligen Bauunterlagen entstanden. Ideen und Pläne für einen Schlossneubau im Bucher Park gibt es ja bekanntlich seit geraumer Zeit. Auch die Berliner Woche berichtete bereits darüber. Aber ein Prachtbau, also ein richtiges Schloss, war das Anwesen eigentlich zu keiner Zeit. Das Modell zeigt ein Gebäude, das nach guter märkischer Art im Stil der damaligen Zeit errichtet wurde. So etwa hatte es auch Fontane bei seinem Besuch in Buch gesehen.
Rosemarie Henke: Ein Gebäude dieser Art gehört unserer Meinung nach wieder in den Bucher Schlosspark ebenso wie der Turm auf die Schlosskirche. Beides zu schaffen wäre die Krönung. Bucher Bürger, die sich mit der Geschichte des Parks und seines Schlosses beschäftigen, sollten sich bei ihrem Urteil zu einem Neubau am Modell orientieren, wie es zurzeit in der Glasgalerie zu sehen ist.
Was könnten Sie sich denn für eine Nutzung im neuen Bucher Schloss vorstellen?
Adolf Henke: Ein kleines Hotel wäre wohl das Vernünftigste. Aber wie der Pankower Stadtentwicklungsstadtrat Jens-Holger Kirchner erst kürzlich auf dem Bucher Bürgerforum erklärte, sollte es auch eine Gaststätte oder ein Café geben. Einen Namen hätten wir schon parat: Café Julie. Solch ein Schloss würde den Spaziergang durch den Bucher Schlosspark noch angenehmer machen. Theodor Fontane lobte bei seinem Buch-Besuch im Juni 1860 am Schloss den „feinen Sinn des Bauherren für das historisch Überlieferte“.
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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