Flucht in Bildern: Ahmad Altabakh aus Syrien zeigt Karikaturen im Turm
„Karikaturen und Zeichnungen“ ist der Titel einer neuen Ausstellung, die für einige Wochen im Stadtteilzentrum Der Turm zu besichtigen ist.
Zu sehen sind Bilder von Ahmad Altabakh aus Syrien. Dieser thematisiert seine eigene Fluchtgeschichte. Er kommt ursprünglich aus Damaskus. Ahmad Altabakh absolvierte 2007 erfolgreich ein Bachelor-Studium Computer-Anwendung an der Osmania-University in Indien, ist also IT-Experte. Seine Frau und sein Sohn leben heute in Kasachstan, wo auch er sechs Jahre lang sein Zuhause hatte.
Aber der Bürgerkrieg in Syrien machte es ihm unmöglich, seine Papiere zu erneuern. Deshalb verlor er seine Aufenthaltsgenehmigung in Kasachstan. Ende 2015 musste er das Land verlassen. Eine Rückkehr nach Syrien kam für ihn allerdings nicht infrage. Dort hätte man ihn gezwungen, in der Armee gegen sein eigenes Volk zu kämpfen. „Deutschland war mein einziger Ausweg“, erklärt Altabakh. „Ich habe Frau und Kind seit zwei Jahren nicht gesehen. So hat der syrische Bürgerkrieg mein Leben zerstört.“
Seit zwei Jahren fasste der Syrer auch keine Computertastatur mehr an. „Ich wollte sofort arbeiten, aber die Behörden erlaubten es mir nicht“, erklärt er. „Ich muss erst Sprachlevel B2 erreichen, woran ich gerade arbeite.“ Bei der Verarbeitung seines Schicksals hilft ihm das Zeichnen und Malen. „Meine Bilder entstanden in Zusammenarbeit mit dem Berliner Künstler Detlef Noack“, so Altabakh. „Er hatte einen Karikaturen-Workshop angeboten. Der half mir sehr, und ich lernte viel.“
Ahmad Altabakh hatte im Zeichnen endlich ein Ventil gefunden, seine Gedanken auszudrücken, ohne Sprache gebrauchen zu müssen. Seine Bilder handeln von Migration, Prozeduren, Bürokratie und dem traurigen Gefühl, von einem Individuum zu einer Antragsnummer zu werden.
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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