Kenotaph im Schlosspark
Gedenkstein erinnert an Elisabeth Amalia von Voß
Im Schlosspark Buch steht jetzt wieder ein Gedenkstein für Elisabeth Amalia von Voß.
Dieser Kenotaph wurde rekonstruiert und wieder an seinem originalen Standort am nördlichen Rundweg in der Nähe zum Eingang am Pöllnitzweg aufgestellt. In den 1950er-Jahren wurden die letzten noch vorhandenen Teile des ehemaligen Gedenksteins geborgen und im heutigen Stadtmuseum Berlin aufbewahrt. Der Rest wurde seinerzeit abgebrochen und ging verschütt.
In einer Gemeinschaftsfinanzierung durch die Hinkeldey-Stiftung Berlin, die Stiftung Preußisches Kulturerbe, das Landesdenkmalamt Berlin und das Straßen- und Grünflächenamt Pankow gelang es, den Gedenkstein unter Einbezug von Originalteilen wieder zu errichten. Genau wie der ehemalige Gedenkstein ist auch der wiedererrichtete Stein von einem kleinen Zaun umgeben.
Doch wer war diese Frau, der dieser Kenotaph (leeres Grabmal zur Erinnerung an eine Tote, die an anderer Stelle begraben ist, d.A.) gewidmet ist? Elisabeth Amalia von Voß (1766-1789) wurde im Alter von 17 Jahren als Hofdame bei der preußischen Königin Elisabeth Christine (1715-1797) angestellt. Damit befand sie sich in einer Familientradition, denn mehrere Mitglieder der Familie von Voß waren bereits bei Hofe angestellt. Die Tante war Hofdame und der Onkel Hofmarschall. Königin Elisabeth Christine ist sogar als Taufpatin in der Taufurkunde von Elisabeth Amalia eingetragen. Ihre Mutter starb früh, als die Tochter erst anderthalb Jahre alt war. So wuchs sie bei Verwandten auf.
Am Hofe der Königin lernte sie den Kronprinzen, den späteren König von Preußen Friedrich Wilhelm II. (1744-1797), kennen, der sich sofort in sie verliebte. Über drei Jahre widerstand sie seinem Werben. Am 7. April 1787 wurde dann aber „die morganatische Ehe zur linken Hand“ vollzogen, da der König bereits in zweiter Ehe verheiratet war. In Kreisen der Fürstenhäuser war es seit dem 13. Jahrhundert möglich sich, oft als Doppelehe, mit einem Partner von niedrigerem Stand zu vermählen. Die Nachkommen aus diesen Verbindungen waren in der Regel aber nicht erbberechtigt.
Im November des Jahres 1787 erhob Friedrich Wilhelm II. Elisabeth Amalia von Voss in den Grafenstand als Gräfin von Ingenheim. Nach einer Fehlgeburt wurde der gemeinsame Sohn Gustav Adolf Wilhelm von Ingenheim (1789-1855) geboren. Kurz nach der Geburt ihres Kindes erkrankte die Gräfin schwer an Lungentuberkulose. Sie erlag ihrem Leiden, erst 22-jährig, am 25. März 1789. Beerdigt wurde sie auf eigenen Wunsch in der Schlosskirche ihrer Familie in Buch. Das Grab soll sich im Kircheninneren vor dem Altar befunden haben. Bei der Öffnung des Grabes im Jahre 1891 fanden sich jedoch keine Gebeine an diesem Ort.
Ihr Bruder Otto von Voß (1755-1823) ließ für sie durch den Architekten Hans Christian Genelli (1763-1823) um 1795 im Park einen Gedenkstein errichten. Er ist im Stil einer antiken römischen Grabanlage gestaltet. Die Reliefplatte zeigt einen Todesengel, der eine lächelnde Sterbende in sein Gewand einhüllt. Dieser Gedenkstein wurde 1956 wegen mutwilliger Beschädigungen abgetragen. Die Reliefplatte gelangte ins Märkische Museum und wurde später viele Jahre lang in der Friedrichwerderschen Kirche ausgestellt.
Für die Wiederaufstellung des Kenotaphs im Schlosspark setzten sich unter anderem örtliche Initiativen, wie die Fontane-Freunde Buch und der Förderverein Kirchturm Buch ein.
Zur offiziellen Enthüllung des Gedenksteins kamen auch Nachfahren der Familie von Voß, und zwar Markus von Voß und Ingo von Voß in den Bucher Schlosspark. „Durch die Wiedererrichtung des Gedenksteins für Elisabeth Amalia von Voß an seinem originalen Standort ist ein preußisches Kulturerbe wiederbelebt und für den schönen Schlosspark Buch eine sehenswerte Bereicherung geschaffen worden“, erklärt Stadträtin Manuela Anders-Granitzki (CDU). Die Gesamtkosten für die Restaurierung und das Aufstellen des Kenotaphs betrugen rund 125 000 Euro.
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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