Neues Denkmal als Teil der Skulpturenlinie
Kunstwerk erinnert an Otto Freundlich und Jean Kosnick-Kloss
Sie ist eine Attraktion für Kunstliebhaber: die Skulpturenlinie „Steine ohne Grenzen“ im Bucher Forst.
Vor wenigen Tagen wurde sie um eine weitere Skulptur ergänzt. Mitglieder des Vereins ohne Grenzen und dessen Unterstützer weihten ein Denkmal zu Ehren von Otto Freundlich und Jean Kosnick-Kloss ein. Es entstand im Bucher Forst, etwa 150 Meter vom Parkplatz „Steine ohne Grenzen“ entfernt.
Gewürdigt wird das Wirken zweier Künstler, die sich ihr Leben lang für das Miteinander der Völker in Europa einsetzten. Otto Freundlich (1878-1943) war ein deutsch-jüdische Maler, Bildhauer und Humanist. Er entwickelte zusammen mit seiner Lebensgefährtin Hannah Kosnick-Kloss (1892-1966) die Idee, eine völkerverbindende Skulpturenstraße anzulegen.
Sie sollte ein sichtbares Zeichen für die Abkehr von Krieg und menschlicher Gewalt sowie für das friedliche Zusammenleben von unterschiedlichen Nationen werden. Freundlich konnte seine Idee nicht verwirklichen. Die Nazis ermordeten ihn im KZ Lublin-Majdanek.
Die Bildhauer Rudolf J. Kaltenbach und Silvia Fohrer griffen die Idee auf. Sie entwickelten das Projekt, eine Skulpturenstraße im Bucher Forst anzulegen. Sie organisieren internationale Bildhauer-Symposien. 2001 fand des erste statt. Seitdem laden sie Bildhauer aus der ganzen Welt ein. Diese schaffen jeweils neue Kunstwerke.
Die Skulpturen wurden und werden im Bucher Forst zwischen Berlin und Brandenburg zu einer Skulpturen-Linie aufgebaut. Mittlerweile sind es knapp 160 Kunstwerke, die in bislang zwölf Symposien entstanden. Sie sind unter dem Projektnamen „Steine ohne Grenzen“ dauerhaft zu besichtigen.
Für ihre Idee und die Umsetzung wurde das Projekt-Team in diesem Jahr mit dem Europa-Preis „Blauer Bär“ der Europäischen Kommission ausgezeichnet. Weil sich der 140. Geburtstag von Otto Freundlich sowie sein 75. Todestag jähren, haben sich Kaltenbach und Fohrer für 2018 etwas Besonderes einfallen lassen: ein Denkmal zu Ehren von Otto Freundlich und Jean Kosnick-Kloss.
Unter dem Motto „Sei ein Teil vom Denkmal“ konnte sich jeder an der Gestaltung beteiligen. So machten zum Beispiel Mitglieder des Vereins SprachCafé Polnisch ebenso mit, wie Pankower Schulen. Weiterhin beteiligten sich professionelle Künstler.
Rudolf J. Kaltenbach gestaltete aus den Teil-Kunstwerken ein Gesamtewerk. Und Silvia Fohrer übertrug „Zettel gegen Rechts“, die bei einer Aktion im Ortsteil von Bucher Bürgern geschrieben wurden, in Eichenstämme. Entstanden ist eine Assemblage aus Holz- und Steinarbeiten.
Zur Einweihung vor wenigen Tagen sang der Chor „Vokalensemble Audite“. Außerdem wurden Sonnenblumen neben dem Denkmal gepflanzt, die an die osteuropäischen Zwangsarbeiter erinnern, die während der NS-Zeit in Buch arbeiten mussten.
Rudolf J. Kaltenbach und Silvia Fohrer stellen in Slupsk/Polen, der Geburtsstadt von Otto Freundlich, in deisen Tagen neben dem Rathaus ein zweites Denkmal auf. Es besteht aus Granit und stammt von Kaltenbach und Fohrer. „Diese Arbeit schafft eine imaginäre Verbindung zu Berlin-Buch und wird Menschen und Länder zueinander finden lassen, im Sinne der Versöhnung“, erklärt Kaltenbach.
Weitere Informationen zur Skulpturenlinie auf http://asurl.de/13sm.
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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