Neues Denkmal als Teil der Skulpturenlinie
Kunstwerk erinnert an Otto Freundlich und Jean Kosnick-Kloss

Auf den Eichenstämmen des neuen Denkmals für Otto Freundlich und Jean Kosnick-Kloss finden sich die Texte der „Zettel gegen Rechts“. | Foto: Silvia Fohrer
7Bilder
  • Auf den Eichenstämmen des neuen Denkmals für Otto Freundlich und Jean Kosnick-Kloss finden sich die Texte der „Zettel gegen Rechts“.
  • Foto: Silvia Fohrer
  • hochgeladen von Bernd Wähner

Sie ist eine Attraktion für Kunstliebhaber: die Skulpturenlinie „Steine ohne Grenzen“ im Bucher Forst.

Vor wenigen Tagen wurde sie um eine weitere Skulptur ergänzt. Mitglieder des Vereins ohne Grenzen und dessen Unterstützer weihten ein Denkmal zu Ehren von Otto Freundlich und Jean Kosnick-Kloss ein. Es entstand im Bucher Forst, etwa 150 Meter vom Parkplatz „Steine ohne Grenzen“ entfernt.

Gewürdigt wird das Wirken zweier Künstler, die sich ihr Leben lang für das Miteinander der Völker in Europa einsetzten. Otto Freundlich (1878-1943) war ein deutsch-jüdische Maler, Bildhauer und Humanist. Er entwickelte zusammen mit seiner Lebensgefährtin Hannah Kosnick-Kloss (1892-1966) die Idee, eine völkerverbindende Skulpturenstraße anzulegen.

Sie sollte ein sichtbares Zeichen für die Abkehr von Krieg und menschlicher Gewalt sowie für das friedliche Zusammenleben von unterschiedlichen Nationen werden. Freundlich konnte seine Idee nicht verwirklichen. Die Nazis ermordeten ihn im KZ Lublin-Majdanek.

Die Bildhauer Rudolf J. Kaltenbach und Silvia Fohrer griffen die Idee auf. Sie entwickelten das Projekt, eine Skulpturenstraße im Bucher Forst anzulegen. Sie organisieren internationale Bildhauer-Symposien. 2001 fand des erste statt. Seitdem laden sie Bildhauer aus der ganzen Welt ein. Diese schaffen jeweils neue Kunstwerke.

Die Skulpturen wurden und werden im Bucher Forst zwischen Berlin und Brandenburg zu einer Skulpturen-Linie aufgebaut. Mittlerweile sind es knapp 160 Kunstwerke, die in bislang zwölf Symposien entstanden. Sie sind unter dem Projektnamen „Steine ohne Grenzen“ dauerhaft zu besichtigen.

Für ihre Idee und die Umsetzung wurde das Projekt-Team in diesem Jahr mit dem Europa-Preis „Blauer Bär“ der Europäischen Kommission ausgezeichnet. Weil sich der 140. Geburtstag von Otto Freundlich sowie sein 75. Todestag jähren, haben sich Kaltenbach und Fohrer für 2018 etwas Besonderes einfallen lassen: ein Denkmal zu Ehren von Otto Freundlich und Jean Kosnick-Kloss.

Unter dem Motto „Sei ein Teil vom Denkmal“ konnte sich jeder an der Gestaltung beteiligen. So machten zum Beispiel Mitglieder des Vereins SprachCafé Polnisch ebenso mit, wie Pankower Schulen. Weiterhin beteiligten sich professionelle Künstler.

Rudolf J. Kaltenbach gestaltete aus den Teil-Kunstwerken ein Gesamtewerk. Und Silvia Fohrer übertrug „Zettel gegen Rechts“, die bei einer Aktion im Ortsteil von Bucher Bürgern geschrieben wurden, in Eichenstämme. Entstanden ist eine Assemblage aus Holz- und Steinarbeiten.

Zur Einweihung vor wenigen Tagen sang der Chor „Vokalensemble Audite“. Außerdem wurden Sonnenblumen neben dem Denkmal gepflanzt, die an die osteuropäischen Zwangsarbeiter erinnern, die während der NS-Zeit in Buch arbeiten mussten.

Rudolf J. Kaltenbach und Silvia Fohrer stellen in Slupsk/Polen, der Geburtsstadt von Otto Freundlich, in deisen Tagen neben dem Rathaus ein zweites Denkmal auf. Es besteht aus Granit und stammt von Kaltenbach und Fohrer. „Diese Arbeit schafft eine imaginäre Verbindung zu Berlin-Buch und wird Menschen und Länder zueinander finden lassen, im Sinne der Versöhnung“, erklärt Kaltenbach.

Weitere Informationen zur Skulpturenlinie auf http://asurl.de/13sm.

Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

88 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Das Team von Optik an der Zeile freut sich auf Ihren Besuch. | Foto: privat

Optik an der Zeile
16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024

40 Jahre Augenoptik-Tradition im Märkischen Viertel, das feiern wir immer noch in diesem Jahr 2024. Feiern Sie mit uns und profitieren Sie von unseren Jubiläumsangeboten. Kommen Sie zu uns und staunen Sie über die Vielfalt der Angebote. Anlässlich unserer 16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024 bieten wir Ihnen die gesamte Kollektion namhafter Designer. Sie können aus einer riesigen Auswahl Ihre Brille finden. Mit vielen schönen Brillengestellen und den Brillengläsern von Essilor und...

  • Märkisches Viertel
  • 13.11.24
  • 701× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 987× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wie Sie Rückenschmerzen durch fortschrittliche Behandlungskonzepte in den Griff bekommen, erfahren Sie am 3. Dezember. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Ihre Optionen bei Beschwerden
Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule

Um "Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule – Ihre Optionen bei Beschwerden" geht es beim Patienteninformationsabend am Dienstag, 3. Dezember. Rückenschmerzen, Ischias-Beschwerden und Bewegungseinschränkungen im Bereich der Lendenwirbelsäule gehören zu den häufigsten orthopädischen Problemen. An diesem Infoabend erhalten Sie Einblicke in aktuelle Therapiemöglichkeiten und fortschrittliche Behandlungskonzepte. Unser Wirbelsäulenspezialist Tim Rumler-von Rüden erklärt, wie moderne Technologien...

  • Reinickendorf
  • 07.11.24
  • 960× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für rund 105.000 Haushalte im Bezirk Lichtenberg baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom
2 Bilder

Telekom macht's möglich
Schnelles Glasfasernetz für Lichtenberg

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...

  • Bezirk Lichtenberg
  • 30.10.24
  • 1.321× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.