Kette der Verständigung
Rudolf J. Kaltenbach schuf gemeinsam mit über 100 Menschen ein völkerverbindendes Kunstwerk

Die zehnjährige Sarah Trommler versucht die Schriftzeichen auf den Kettengliedern zu entziffern. | Foto: Bernd Wähner
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  • Die zehnjährige Sarah Trommler versucht die Schriftzeichen auf den Kettengliedern zu entziffern.
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Vor der Jugendfreizeiteinrichtung „Der Alte“ in der Wiltbergstraße 27 ist jetzt ein besonderes Kunstwerk zu besichtigen: die „Kette der Verständigung“.

In der Mitte eine steinerne Kugel, daneben liegen zwei kleinere Steinkugeln, und um sie herum stehen etliche Steinblöcke. Auf allen finden sich Schriftzeichen. Bei genauerem Hinsehen erkennt man lateinische, kyrillische und arabische Buchstaben. „Diese Buchstaben ergeben alle Wertebegriffe, die den Menschen wichtig sind, und die sie in die Steine einmeißelten“, sagt Rudolf J. Kaltenbach. Der Bildhauer, der sein Atelier in Buch hat, entwickelte die Idee für die „Kette der Verständigung“ gemeinsam mit seiner Kollegin und Partnerin Silvia Fohrer. Beide machen sich bereits seit vielen Jahren einen Namen mit ihrem Projekt „Steine ohne Grenzen“, in dem sie professionelle Künstler in Workshops zusammenbringen. Und in diesem Projekt entstand im Bucher Forst eine Skulpturenlinie.

An der „Kette der Verständigung“ wirkten indes überwiegend Laien mit. Zu diesen gehören unter anderem Flüchtlinge, die in der Bucher Gemeinschaftsunterkunft der Stephanus-Stiftung leben. Aber auch Schüler aus der Montessori-Schule, Jugendliche aus der Freizeitstätte „Der Alte“, Schüler der Hufeland-Schule, Kinder aus der Waldschule sowie Bucher Bürger, die dazu Lust hatten, ihre Werte auf dem Stein zu verewigen, machten mit. „Insgesamt waren es über 100 Menschen aller Generationen, die wir für dieses Projekt begeistern konnten“, freut sich Rudolf J. Kaltenbach. „Manche Steine sind im wahrste Sinne des Wortes Gemeinschaftsarbeiten“, so der Bildhauer. „An einigen Steine arbeiteten zum Beispiel mehrere Kinder, die jeweils nur einen Buchstaben gestalteten.“

Damit auch tatsächlich eine Verbindung zwischen allen Beteiligten hergestellt wird, sind die Steine mit einem Stahlseil verbunden. So entstand tatsächlich eine steinerne Kette. Eine weitere Besonderheit dieser „Kette der Verständigung“ ist, dass die Kettenglieder aus unterschiedlichen Materialien bestehen. Da sind zum Beispiel Steine dabei, die von der Terrasse eines Ministeriums abgebaut und dort nicht mehr verwendet werden konnten. Oberkirchener und Reinhardtsdorfer Sandstein ist ebenso dabei wie Thüster Kalkstein. Und als Kontrast zu diesen wurden die Kugeln aus Beton geformt, „dem Marmor des 20. Jahrhunderts“, wie Kaltenbach sagt.

„Mit der Kette versuchen wir Einheit und Geschlossenheit der Menschen auf dieser Welt zu symbolisieren, egal wo sie herkommen und welche Sprache sie sprechen“, erklärt der Bildhauer. Und als Zeichen für den Wunsch nach einem friedlichen Zusammenleben aller Menschen sind auf die Steine positive Begriffe wie Freunde, Empathie, Mut oder Loyalität eingemeißelt worden.

Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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