Kindheitserlebnisse in der DDR
Im Ferienlager mit Walter Plathe

Jochen Malz hat noch zahlreiche Schwarz-Weiß-Fotos von Ferienlageraufenthalten und alte Postkarten. Mit diesen und seinen Erinnerungen gestaltete er eine sehr persönliche Broschüre. | Foto: Bernd Wähner
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  • Jochen Malz hat noch zahlreiche Schwarz-Weiß-Fotos von Ferienlageraufenthalten und alte Postkarten. Mit diesen und seinen Erinnerungen gestaltete er eine sehr persönliche Broschüre.
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Als die Berliner Woche in ihrer Ausgabe 37 unter dem Motto „Stadt der Kinder“ Geschichten über das Kindsein in Berlin präsentierte, regte das den Bucher Jochen Malz an, eine ganz spezielle Facette der eigenen Kindheit Revue passieren zu lassen.

Der 72-Jährige erinnerte sich nämlich noch mal an seine Kinderferienlager-Aufenthalte. In der DDR hatte fast jeder größere Betrieb ein Kinderferienlager. Dorthin konnten Kinder von Betriebsangehörigen reisen, die zwischen sieben und 14 Jahre alt waren. Die Mutter von Jochen Malz arbeitete bei der Post und von 1959 bis 1966 reiste Jochen Malz in die Ferienlager der Post.

„Die angestammten Ferienorte für die ‚Berliner Postkinder“ waren Gräbendorf und Ortkrug“, berichtet er. „Doch mitunter tauschten auch die Betriebe und Institutionen ihre Unterkünfte, sodass wir Kinder auch andere Orte kennenlernen konnten.“ So verbrachte Jochen Malz auch schon mal Ferien in Glowe an der Ostsee oder in Finsterbergen im Thüringer Wald. „Wir haben gebadet und sind gewandert, haben gespielt und Feste gefeiert und Freundschaften geschlossen“, erinnert er sich. Eine dieser Freundschaften aus Ferienlagerzeiten entstand zum Schauspieler Walter Plathe. Dessen Mutter arbeitete ebenfalls bei der Post. „Mit ihm war ich mehrere Jahre zusammen im Kinderwochenheim der Deutschen Post und später jedes Jahr im Ferienlager.“ Und noch heute, beide inzwischen im Rentenalter, sind Malz und Plathe in Kontakt.

Die Erinnerung an die für ihn sehr schöne Ferienlagerzeit regte Jochen Malz an, noch einmal alle Orte aufzusuchen, die er über acht Sommer hinweg in Ferienlagern verbrachte. Keines der Ferienlager ist als solches noch in Betrieb. Einige Gebäude gibt es aber immer noch. Mit Bilder von heute und Erinnerungen von einst stellte er eine dicke Broschüre zusammen. Darin findet sich auch eine Auswahl aus den 150 von Malz aufbewahrten Fotos, die damals in Ferienlagern entstanden sind, sowie Ansichtskarten, die er an die Familie schrieb oder erhielt. Unter den Bildern finden sich auch etliche, die ihn gemeinsam mit Walter Plathe zeigen. Die von ihm gestaltete Publikation – quasi eine authentische Zeitzeugenerinnerung an die DDR-Ferienlager-Zeit – stellt Jochen Malz dem Museum Pankow zur Verfügung. Denn die Erinnerung an diese Facette der DDR-Kindheit wird seiner Meinung schon bald verblassen.

Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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