Ist denn Herr Gabel noch da? Engagierter Karower Sportlehrer ging in den Ruhestand

Detlef Gabel mit einer Fotocollage, die er zum Abschied als Lehrer erhielt. | Foto: Bernd Wähner
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Karow. Detlef Gabel ist in Karow bekannt wie ein bunter Hund. Ende des Jahres verabschiedete sich der Sportlehrer in den Ruhestand. Doch so ganz zur Ruhe kommt er wohl nicht.

Detlef Gabel ist Lehrer durch und durch, die letzten 26 Jahre in der Grundschule Alt-Karow. Der stämmige, sportliche Mann mit dem Schnurrbart und dem Berliner Dialekt liebt seinen Beruf. „Weil ick so berliner, hab ick nie Deutsch unterrichtet“, sagt er grinsend.

Der Sport ist seit seiner Kindheit Gabels große Leidenschaft. Mit elf Jahren begann er, bei Motor Pankow Fußball zu spielen. Bei einem Lauf wurde ein Trainer von Einheit Pankow auf ihn aufmerksam. „Er fragte mich, ob ich nicht mal zum Training vorbeikommen kann“, erinnert sich Gabel. Fortan trainierte er Leichtathletik. „Auch wenn man es mir heute vielleicht nicht mehr ansieht, ich war ein richtig guter Mittelstreckenläufer.“ Sogar Berliner Meister wurde er.

"Er war mein Vorbild"

Am damaligen Friedrich-List-Gymnasium an der Kuckhoffstraße machte Detlef Gabel Abitur und, was seinerzeit möglich war, zugleich seinen Facharbeiter in Maschinenbau. „Dass ich dann Sportlehrer wurde, ist Dieter Gaedicke zu verdanken. Der war in meinem Verein und Sportlehrer von Beruf. Er war mein Vorbild. Ich wollte so werden, wie er“, so Gabel.

An der Humboldt-Universität ließ er sich zum Lehrer für Sport und Geschichte ausbilden. 1973 begann Gabel in einer Malchower Schule, bildete sich später zum Schulleiter weiter und leitete die Hans-Grundig-Schule an der Bernkasteler Straße. Dort blieb er aber nicht lange. Familiäre Umstände erforderten mehr Zeit für seine Kinder. Das war mit einem Schulleiterjob nicht zu vereinbaren. 1989 schickte man ihn, eigentlich als Vertretungslehrer, an die Alt-Karower Grundschule. Dort war man sofort von dem engagierten Lehrer begeistert. Der damalige Schulleiter wollte ihn behalten, und Gabel blieb in Karow. Seitdem hat Detlef Gabel über 1000 Schüler unterrichtet. Neben Sport und Geschichte gab er Sachkunde und Geographie. Von einigen Schülern, die er Anfang der 90er-Jahre unterrichtete, hatte er inzwischen die Kinder in der Klasse. Und immer wenn das Gespräch auf die Grundschule Alt-Karow kommt, erkundigt man sich im Ortsteil: „Ist denn Herr Gabel noch da?“

Läufe für die Welthungerhilfe

Seine Bekanntheit in Karow hängt vor allem auch mit dem alljährlichen Lauf für die Welthungerhilfe zusammen. „Damit begannen wir Mitte der 90er-Jahre. Ich wollte meinen Schülern anfangs eigentlich nur ein besonderes Erlebnis ermöglichen“, gesteht Gabel. „Wer nämlich einen Lauf zugunsten der Welthungerhilfe veranstaltet, wird zum Bundespräsidenten eingeladen.“ Seit Roman Herzog hat Detlef Gabel alle Bundespräsidenten persönlich getroffen, im vergangenen September natürlich Joachim Gauck. Bei den Sponsorenläufen der Alt-Karower Grundschule kamen mittlerweile über 17.000 Euro zusammen.

Ab in den Unruhestand

So ganz verabschiedet sich der 65-Jährige aber nicht aus seiner Schule. Er betreut weiterhin die Mädchenfußball AG. Auch wenn bei Ausflügen oder Klassenfahrten ein Begleiter benötigt wird, ist Detlef Gabel zur Stelle. Nebenbei ist er seit 2004 Vorsitzender des Sportvereins BSV 63 Chemie. In diesem Verein spielt er auch Volleyball. Langweilig wird ihm jedenfalls sicher nicht. „Ich bin weiter ehrenamtlich aktiv, ich reise mit meiner Frau viel und wir erwarten das vierte Enkelkind. Außerdem höre ich gern Rockmusik, die Rolling Stones und AC/DC zum Beispiel.“ BW

Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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