Schlossermeister Bruno Max Schönfeld wirkte 40 Jahre lang in der Karower Schmiede

Janett Heinz mit der Ehrenurkunde der Handwerkskammer Gross-Berlin für ihren Großvater. | Foto: Bernd Wähner
2Bilder
  • Janett Heinz mit der Ehrenurkunde der Handwerkskammer Gross-Berlin für ihren Großvater.
  • Foto: Bernd Wähner
  • hochgeladen von Bernd Wähner

Karow. Die Reste der früheren Dorfschmiede in Alt-Karow 4 wurden im September als archäologisches Denkmal eingeweiht (wir berichteten). Kürzlich meldete sich deswegen Janett Heinz in der Redaktion der Berliner Woche. Mit der einstigen Schmiede verbindet sie viele Erinnerungen.

Ihr Großvater war nämlich vorletzter Nutzer des Gebäudes. Das Haus im südlichen Karow entstand um 1842. Es wurde zunächst als Stall- und Lagerhaus genutzt. In den Jahren 1899/1900 ist es zur Schmiede umgebaut worden.

Nach dem Zweiten Weltkrieg war Bruno Max Schönfeld, der Großvater von Janett Heinz, in diesem Gebäude tätig. „Er war Jahrgang 1907, lernte dann Schlosser und wurde vor genau 70 Jahren Schlossermeister“, berichtet seine Enkelin. „Seit 1945 hatte er seinen Schlossereibetrieb in der alten Schmiede. Nach dem Krieg fertigte er alles aus Metall an, was seine Kunden brauchten.“

Viele kannten ihn

Er bekam auch viele Aufträge, Metallzäune zu bauen. Unter anderem dafür warf er auch die Esse in der Schmiede immer wieder an – und schmiedete selbst viele Teile. Er erarbeitete sich in der Region einen guten Ruf. „Viele Leute kannten ihn“, so Janett Heinz. Von seinem guten Ruf zeugt auch eine Ehrenurkunde der Handwerkskammer Gross-Berlin aus dem Jahre 1965, die seine Enkelin aufbewahrt hat. Auf dieser wird dem „Schlossermeister Bruno Schönfeld“ zum 25-jährigen Meisterjubiläum gratuliert.

In der alten Schmiede war er letztlich nur Mieter. „Zu DDR-Zeiten konnte man solche Gebäude nicht einfach von der Stadt kaufen“, erklärt seine Enkelin. Aber 1977, als die DDR-Führung sich entschied, das Handwerk endlich mehr zu fördern, konnte er das Gebäude zumindest pachten. Zum einen weil er nicht Eigentümer war und zum anderen weil es an Baumaterial für privatwirtschaftliche Vorhaben fehlte, konnte Schlossermeister Schönfeld aber nicht viel in die Bausubstanz investieren.

Im Jahre 1985 übergab er dann Betrieb und Gebäude an seinen Gesellen, der fortan Pächter war. Bruno Schönfeld starb im Oktober 1988. Der letzte Nutzer ließ die alte Schmiede vollends verfallen, und erst 2013 gelang es dem Land Berlin, das kleine Gebäude wieder in seine Verfügungsgewalt zu bekommen. „Mit gutem Willen hätte man das alte Gebäude vielleicht doch retten und sanieren können“, glaubt Janett Heinz. Doch das Land entschied anders. BW

Janett Heinz mit der Ehrenurkunde der Handwerkskammer Gross-Berlin für ihren Großvater. | Foto: Bernd Wähner
Weil sie verfallen war, ließ das Bezirksamt die alte Schmiede in Abstimmung mit der unteren Denkmalschutzbehörde zurückbauen. Die Grundmauern sind jetzt ein archäologisches Denkmal. | Foto: Bernd Wähner
Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

89 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 2.611× gelesen
BauenAnzeige
2024 war Richtfest für die Grundschule in der Elsenstraße. | Foto: SenBJF
7 Bilder

Berliner Schulbauoffensive 2016-2024
Erfolgsgeschichte für unsere Stadt

Die Berliner Schulbauoffensive ist nach wie vor eines der zentralen Projekte unserer Stadt. Mit aktuell mehr als 44.000 neu entstandenen Schulplätzen setzt die Offensive ihre Ziele erfolgreich um. So wurden von 2016 bis 2023 bereits 5 Milliarden Euro in moderne Bildung investiert. Auch in den kommenden Jahren wird das derzeit größte Investitionsvorhaben für Schulen fortgesetzt. Die Offensive geht weiter und führt zu einer dauerhaft verbesserten schulischen Umgebung für unsere Schülerinnen und...

  • Charlottenburg
  • 13.12.24
  • 1.952× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 2.586× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 3.488× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.