Strahlende Gesichter als Dank: Sophie Meyer ist eine der Pankower Flüchtlingshelfer
Buch. Ohne die vielen ehrenamtlichen Helfer des „Netzwerks Pankow hilft“ würde in den Pankower Flüchtlingsunterkünften vieles nicht so reibungslos laufen. Es sind Menschen aller Generationen, die mit zupacken: Berufstätige und Senioren, Schüler und Studenten. Eine von den Aktiven ist Sophie Meyer.
Die 29-Jährige engagiert sich seit über einem Jahr für die größte Flüchtlingsunterkunft im Bezirks, das AWO Refugium in Buch. Dort leben derzeit 480 Geflüchtete aus 27 Ländern. Der Bau der Unterkunft vor etwas mehr als einem Jahr brachte viel Unruhe in den Ortsteil. „Ich finde solch ein Containerdorf auch nicht gut", sagt Sophie Meyer. "Die Flüchtlinge sollten lieber gleich in richtigen Wohnungen untergebracht werden. Sie haben auf ihrem Weg nach Deutschland Unvorstellbares erlebt. Darum war für mich klar: Statt über die Art der Unterbringung zu lamentieren, muss ich den Menschen helfen.“
Viele Ehrenämter
Dabei hat die junge Frau bereits etliche Ehrenämter zu bewältigen. Sie studiert öffentliche Verwaltungswirtschaft an der Hochschule für Wirtschaft und Recht. Dort arbeitet sie in fünf Studentengremien mit. Außerdem ist sie ehrenamtliche Helferin im Bucher Ronald-McDonald-Haus. Trotzdem war es für sie selbstverständlich, Zeit und Kraft in die Flüchtlingshilfe zu investieren. Im November 2014 nahm sie mit dem gerade gegründeten Unterstützerkreis für das AWO Refugium Kontakt auf.
„Wir richteten zunächst auf dem Bucher Campus einen Lagerraum ein, in dem wir die Spenden aus der Bevölkerung lagern konnten“, erinnert sich Sophie Meyer. „Die Spendenbereitschaft war enorm. Wir erhielten nicht nur Bekleidung, sondern auch Geschirr, Bestecke und technische Geräte, vieles neuwertig.“
Möbel fürs Refugium
Im vergangenen Frühjahr hatte die Helferin dann die Idee für die wohl ungewöhnlichste Spendenaktion in Pankow. „Mein Papa ist Bundespolizist. Als das Bundesinnenministerium umzog, erzählte er mir, dass es für die Mitarbeiter neue Möbel gab. Was mit den alten passieren sollte, war noch unklar. Ich sagte mir: Mal sehen, ob da was zu bekommen ist.“
Sie wandte sich an den Bundestagsabgeordneten Stefan Liebich (Die Linke) und berichtete ihm davon. Liebich sprach daraufhin den parlamentarischen Staatssekretär im Bundesinnenministerium Dr. Günter Krings (CDU) an. Was keiner zu glauben wagte, passierte: Das Ministerium stellte dem Heim im Juni eine Lkw-Ladung mit 60 Schränken, 180 Stühlen und anderem Mobiliar zur Verfügung.
Mappen zum Schulstart
In den Sommerferien engagierte sich Sophie Meyer dann dafür, dass die Schulanfänger unter den Flüchtlingen gut ausgestattet werden. Sie begann, Schulranzen über Ebay zu organisieren. Immerhin 25 Mappen wurden gespendet. Alle holte die Helferin bei den Spendern persönlich ab. Besonders zu Herzen ging ihr ein Hausbesuch, bei dem ein siebenjähriges Mädchen auf sie zukam. „Sie packte ihr ganzes Taschengeld aus. Das legte sie auf den Tisch und halbierte es. Eine Hälfte gab sie mir und sagte: Das ist für das Kind, das den Ranzen von uns bekommt.“
Warum sie sich so für die Geflüchteten einsetzt, kann Sophie Meyer gar nicht genau sagen. „Das steckt einfach in mir drin. Ich muss mich engagieren. Mich motivieren vor allem die strahlenden Gesichter der Menschen und die leuchtenden Kinderaugen, die ich sehe, wenn ich mal wieder helfen konnte.“ Dass sie sich so für andere einsetzen kann, ist auch ihrem Mann zu verdanken, betont Sophie Meyer. Er hält ihr den Rücken frei, damit sie sich Zeit für ihr Engagement nehmen kann. BW
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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