Buch. Mit dem Bundesverdienstkreuz wurden zwei Bucher Geschichtsforscherinnen ausgezeichnet: Dr. Hannelore Dege und Rosemarie Pumb.
Einer derjenigen, der sie für diese hohe Auszeichnung vorschlug, ist der Abgeordnete Gottfried Ludewig (CDU). Vor wenigen Tagen traf er sich mit den beiden Seniorinnen, um ihnen zur Auszeichnung zu gratulieren. Zudem wollte er mehr über deren ehrenamtliche Forschungsarbeit erfahren.Dr. Hannelore Dege und Rosemarie Pumb widmen sich seit vielen Jahren einem in großen Teilen noch unerforschten Kapitel der Geschichte der früheren Krankenhausstadt Buch. Sie erforschen die Ermordung von Zwangsarbeitern und die systematisch betriebene Euthanasie während der Nazizeit in der Heil- und Pflegeanstalt Buch.
Bisher gab es kaum Erkenntnisse über dieses schreckliche Kapitel der Medizingeschichte in Buch. In unermüdlicher Kleinarbeit werteten die beiden Frauen Tausende Krankenakten aus. Sie brachten ans Licht, dass in den Bucher Kliniken Euthanasie in einem bisher nicht bekannten Maße betrieben wurde. Nach neuesten Erkenntnissen wird die Zahl der Opfer auf rund 10 000 Menschen geschätzt. An die Opfer der Euthanasie in Buch soll demnächst ein Denkmal erinnern. Es wird von der Berliner Künstlerin Patricia Pisani gestaltet.
Ihre Erkenntnisse haben die beiden Forscherinnen in Büchern publiziert. Dr. Hannelore Dege brachte mit Unterstützung des Vereins Albatros das Buch "In den Tod geschickt" heraus. Rosemarie Pumb hat in ihrer letzten Veröffentlichung "Ein Ort schweigt" beschrieben, wie die DDR dieses Kapitel der Nazivergangenheit ganz bewusst ignorierte.
In ihrem neuesten Projekt fand Rosemarie Pump bei Recherchen in Sterbe- und Taufbüchern heraus, dass in Buch mindestens 100 Kinder von Zwangsarbeitern in der NS-Zeit gestorben sind. An diese Kinder will sie in einem Gemeinschaftsprojekt mit Bucher Schulen erinnern. Sie konzipierte das Projekt "Kinder für Kinder". Nachdem sie selbst eine Basisfinanzierung bereitgestellt hat, gibt es nun eine Förderung von 7800 Euro vom Senat. Schüler der Grundschule Am Sandhaus, der Marianne-Buggenhagen-Schule und der Hufeland-Sekundarschule sollen jeweils einen Sandsteinblock gestalten. In die Blöcke meißeln die Kinder die Namen der Zwangsarbeiterkinder ein. "Die Schüler werden sich im Vorfeld mit dem Leben dieser Kinder in Buch beschäftigen. So wird für die Kinder von heute Geschichte vielleicht nachvollziehbarer", erklärt Rosemarie Pumb.
Bernd Wähner / BW
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