Bundesverdienstkreuz für zwei ehrenamtliche Forscherinnen
Beide widmeten sich über viele Jahre einem in großen Teilen noch unerforschten, dunklen Kapitel der Geschichte der ehemaligen Krankanstalt am Medizinstandort Buch. Sie forschten, schrieben und publizierten über die Ermordung von Zwangsarbeitern und die systematisch betrieben Euthanasie, die während der Nazizeit in der Heil- und Pflegeanstalt Buch stattfand.Für dieses ehrenamtliche Engagement bekamen Dr. Hannelore Dege und Rosemarie Pumb im Auftrage des Bundespräsidenten das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland von Gesundheitssenator Mario Czaja (CDU) überreicht.
Der Senator hob in seiner Laudatio hervor, dass sich die beiden Frauen mit ihrer jahrelangen akribischen Arbeit große Verdienste erworben haben. "Ein erheblicher Teil dieses schrecklichen Kapitels der Medizingeschichte lag über Jahrzehnte völlig im Dunkeln", so Czaja.
"Dr. Hannelore Dege und Rosemarie Pumb haben sich in unermüdlicher Kleinarbeit den in Buch begangenen Verbrechen gewidmet und über viele Jahre mehrere Tausend Krankenakten ausgewertet. Sie haben ans Licht gebracht, dass in den Kliniken in Buch Euthanasie in einem bisher nicht bekannten Maße betrieben wurde. Nach neuesten Erkenntnissen wird die Zahl der Opfer auf rund 10 000 geschätzt."
Der Senator betont, dass die beiden Frauen nicht nur eigene Freizeit, sondern auch eigene finanzielle Mittel investierten. Mit ihrer ehrenamtlichen Arbeit haben sie ein wichtiges Stück Medizingeschichte der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Dr. Hannelore Dege brachte mit Unterstützung des Vereins Albatros das Buch "In den Tod geschickt" heraus. Rosemarie Pumb hat in ihrer letzten Veröffentlichung "Ein Ort schweigt" beschrieben, wie die DDR dieses Kapitel der Nazi-Vergangenheit ganz bewusst geschlossen gehalten hatte.
"So gebührt den beiden Frauen für ihre Forschungs- und Publikationstätigkeit großer Dank und Anerkennung. Sie haben ein Stück deutscher Vergangenheitsbewältigung geleistet", so Gesundheitssenator Mario Czaja.
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.