Ein Zuhause auf Zeit für Eltern kranker Kinder
Familien nutzen gern das Elternhaus am Klinikum Buch
In diesem Jahr werden es zehn Jahre, dass das Bucher Elternhaus der McDonald‘s Kinderhilfe Stiftung öffnete.
Die Idee, solch ein Haus in unmittelbarer Nähe des Helios Klinikums zu bauen, hatte seinerzeit Professor Dr. Lothar Schweigerer, der damalige Chefarzt der Kinderklinik. Er konnte die McDonald’s Kinderhilfe Stiftung und Sponsoren für diese Idee begeistern.
In den 13 Apartments des Elternhauses leben seit dessen Eröffnung Familien, die ihre zu früh geborenen oder schwer kranken Kinder während der Behandlung im Krankenhaus über längere Zeit begleiten, berichtet Hausleiterin Julia Böhmer. Das Haus bietet neben den Familienappartments diverse gemütliche Gemeinschaftsräume wie zum Beispiel ein Kaminzimmer und eine moderne Gemeinschaftsküche sowie einen großen Garten mit Spielschiff. So können ganze Familien, inklusive Geschwisterkindern, in der Nähe des zu betreuenden Schützlings sein, was beim „Rooming in“ im Krankenhaus nicht möglich ist.
Das Elternhaus wird von vielen Spendern und einem Team ehrenamtlicher Helfer unterstützt. Für die Appartements übernehmen zum Beispiel Firmen und Einzelpersonen die Patenschaft. Außerdem übernehmen Firmen Wartungs- und Reparaturarbeiten, ohne dass sie dafür Kosten in Rechnung stellen. So reinigt zum Beispiel eine Schornsteinfegerin jedes Jahr kostenfrei den Kamin. Und ein Motorradklub, in dem mehrere Handwerker Mitglied sind, überholte gerade erst das große Spielschiff im Garten am Haus, berichtet Julia Böhmer.
Nähe und Geborgenheit
Für die kleinen Patienten bedeutet die Nähe der Familie, die das Elternhaus ermöglichen kann, viel mehr Geborgenheit, als die Mediziner und Pfleger ihnen im Klinikalltag geben können. Etwa die Hälfte der Familien, die im Elternhaus ein Zuhause auf Zeit finden, sind Eltern von Frühchen. Diese kommen mitunter drei Monate zu früh auf die Welt und brauchen sechs-, siebenmal am Tag Muttermilch. Da ist es wichtig, dass die Mütter in der Nähe sind. Und wenn dann mehrere Familien mit Frühchen zeitgleich im Haus leben, können sich deren Eltern austauschen, und es entstanden sogar Freundschaften daraus.
Gleiches gilt auch für Eltern, deren Kinder sich in medizinscher Behandlung befinden. Weil das Helios-Klinikum eine renommierte Spezialklinik für die minimalinvasive Korrektur einer sogenannten Trichterbrust ist, sind häufig Eltern solch kleiner Patienten im Elternhaus zu Gast, berichtet Julia Böhmer. Aber auch Eltern junger Krebspatentierten wohnen dort während der Behandlung ihrer Kinder. „Von diesen Familien kommen viele mehrfach zu uns, weil onkologische Behandlungen oft im Abstand von mehreren Monaten stattfinden“, erklärt die Hausleiterin.
Im vergangenen Jahr waren es 270 Familien, die im Elternhaus ein Zuhause auf Zeit fanden. Diese finden in den Appartements und Gemeinschaftsräumen nicht nur eine entspannte Atmosphäre vor. Das Team des Elternhauses versucht ihnen die Zeit so angenehm wie möglich zu machen. So bietet es den Familien zum Beispiel dienstags ein gemeinsames Frühstück und donnerstags ein gemeinsames Abendessen an. Unterstützt wird das Team des Hauses übrigens von etwa 25 Ehrenamtlichen, die entweder regelmäßig kommen oder zur Vorbereitung besonderer Anlässe zur Verfügung stehen. Außerdem engagieren sich Schauspieler Matthias Schweighöfer und Musiker Adel Tawil als Schirmherren für das Bucher Elternhaus der McDonald‘s Kinderhilfe Stiftung.
Große Unterstützung für Oase
Weitere zehn Ehrenamtliche sind in der Ronald McDonald Oase als Unterstützer aktiv, berichtet Julia Böhmer, die für beide Projekte verantwortlich ist. Diese befindet sich direkt im Gebäude der Kinder- und Jugendmedizin im Helios Klinikum. Dort können Kinder und Eltern entspannt Zeit verbringen, wenn kleine Patienten in der Klinik ambulant untersucht oder behandelt werden. Die Oase eröffnete 2016 und erfreut sich seitdem stetig großer Beliebtheit. Um die Oase in Zusammenarbeit mit der Klinik einrichten zu können, wurden seinerzeit Räume eines Röntgendiagnostikbereichs freigezogen. Danach fanden umfangreiche Umbauarbeiten statt.
Inzwischen ist in der Oase auf den 145 Quadratmetern alles so eingerichtet, dass sich Kinder und Eltern wohlfühlen. Dafür konnten wiederum zahlreiche Spender aus der Wirtschaft gewonnen werden. Diese stellten zum Beispiel die Küchenausstattung, die Ausstattung für einen Ruhebereich, Spielzeuge, Bücher und vieles mehr zur Verfügung. Sogar Internetterminals gibt es. Fast 1900 Familien nutzten die Oase im zurückliegenden Jahr, berichtet Julia Böhmer.
Weitere Informationen zum Elternhaus und zur Oase finden sich auf https://bwurl.de/13m8.
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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