Nabu: mehr Rücksicht beim Bauen
Schlechte Aussichten für den Kiebitz

Der Kiebitz wurde zum Vogel des Jahres 2024 gewählt. | Foto: Nabu/Kathy Büscher
  • Der Kiebitz wurde zum Vogel des Jahres 2024 gewählt.
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Der Kiebitz ist „Vogel des Jahres 2024“. Bei der vom Nabu Naturschutzbund ausgerufenen Wahl ging er mit 33 300 von 120 000 abgegebenen Stimmen als deutlicher Sieger hervor.

Die öffentliche Aufmerksamkeit kann der Wiesenvogel mit dem kecken Federschopf gut gebrauchen. Die Bestände der einst häufigen Art gingen in den vergangenen Jahrzehnten dramatisch zurück, auch in Berlin. Nach Erkenntnissen der Berliner Ornithologischen Arbeitsgemeinschaft (BOA) brüteten landesweit in diesem Sommer nur noch maximal vier Kiebitzpaare in der Stadt, vermutlich drei davon im Bereich der Moorlinse in Buch. Ein weiteres Paar war im Naturschutzgebiet Gosener Wiesen im Südosten der Hauptstadt zu beobachten.

Das vom Senat geplante Bauprojekt „Am Sandhaus“ könnte allerdings das Aus für den Kiebitz im Norden Berlins bedeuten. „Dass der in Berlin vom Aussterben bedrohte Kiebitz noch an der Moorlinse Buch brütet, ist ein weiterer Grund, das wertvolle Feuchtgebiet schnellstmöglich als Naturschutzgebiet auszuweisen, wie wir es schon lange fordern“, sagt Rainer Altenkamp, 1. Vorsitzender des Nabu Berlin.

„Wenn der Senat dort wie geplant tatsächlich 2700 Wohneinheiten bauen lässt, sieht es extrem düster aus für den Kiebitz und viele andere gefährdete Arten, die an der Moorlinse brüten oder rasten.“

Während deutschlandweit vor allem die intensive Landwirtschaft den Lebensraum des Kiebitzes vernichtet, droht ihm in Berlin Gefahr durch ein Neubauprojekt. „Deshalb gehören die Baupläne im Bereich Am Sandhaus in Buch dringend auf den Prüfstand“, so Altenkamp weiter. „Wenn der Senat dort wie geplant tatsächlich 2700 Wohneinheiten bauen lässt, sieht es extrem düster aus für den Kiebitz und viele andere gefährdete Arten, die an der Moorlinse brüten oder rasten.“

Das neue Stadtquartier „Am Sandhaus“ soll in der Nähe des S-Bahnhofs Buch entstehen, nur 100 Meter von der großen Moorlinse entfernt. Der Nabu Berlin hat die Pläne mehrfach scharf kritisiert, da er Störungen des empfindlichen Feuchtgebietes durch die dann schätzungsweise 5000 Anwohner und deren Haustiere befürchtet. An der großen und der benachbarten kleinen Moorlinse brüten 60 Vogelarten, neben dem Kiebitz zum Beispiel auch die Löffelente und der aktuelle Vogel des Jahres 2023, das Braunkehlchen. Auch die streng geschützte Knoblauchkröte und der ebenfalls geschützte Große Feuerfalter finden hier einen Lebensraum.

Um diese seltenen Arten dort zu erhalten, fordert der Nabu Berlin, die Zahl der geplanten Wohneinheiten in Buch drastisch zu reduzieren und eine ganzjährig geschützte Ruhezone von mindestens 100 Metern um die beiden Moorlinsen einzurichten.

Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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