Wissenschaftler forschen im KBH
Auf dem Campus wurde ein neues Laborgebäude eingeweiht
Am Lindenberger Weg 80 geht dieser Tage das neue Laborgebäude Käthe-Beutler-Haus (KBH) in Betrieb.
Vor wenigen Tagen wurde es offiziell, pandemiebedingt mit nur wenigen Gästen eingeweiht. Für den Bau des Gebäudes taten sich das Berlin Institute of Health (BIH), die Charité Universitätsmedizin Berlin und das Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft (MDC) zusammen. Sie ließen Teile der ehemaligen Bucher Geschwulst-Klinik ausbauen und durch einen Neubau ergänzen.
Das KBH wird Wissenschaftlern für die gemeinsame Forschung an Blutgefäßen und den damit zusammenhängenden Krankheiten zur Verfügung stehen. Neben modernen Büro- und Laborflächen für translationale Forschungsgruppen wurde auch Raum für die OMICS-Technologieplattformen des BIH und des MDC für die Analyse von Biomolekülen geschaffen. Der Bund hat sich mit 26,2 Millionen Euro an den rund 29 Millionen Euro Gesamtkosten für den Neubau beteiligt. Das KBH bietet auf 3000 Quadratmetern Platz für rund 200 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler.
In ihrer Videobotschaft zur Einweihung des Hauses sagte Bundesforschungsministerin Anja Karliczek (CDU): „Das neue Käthe-Beutler-Haus wird die Forschung in Berlin weiter verbinden, und zwar sowohl räumlich als auch inhaltlich.“ Die Namensgeberin des neuen Gebäudes, die Kinderärztin und Forscherin Dr. Käthe Beutler, stehe durch ihre persönliche Lebensgeschichte für Entschlossenheit, Durchsetzungsfähigkeit und Weitsicht, so die Ministerin weiter. „Sie hat damit auch in der heutigen Zeit gerade für junge Wissenschaftlerinnen, Forscherinnen und Studentinnen eine Vorbildfunktion.“
„Das Käthe-Beutler-Haus nimmt in der privilegierten Partnerschaft des MDC mit dem BIH in der Charité eine wichtige Brückenfunktion ein“, erklärte der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) in seiner Videobotschaft zur Eröffnung des KBH. „Ihre gemeinsamen Forschungsaktivitäten sind von großer wissenschaftlicher, gesundheitspolitischer und gesellschaftlicher Bedeutung und finden nunmehr ideale Rahmenbedingungen. Ich bin sehr dankbar, dass mit diesem besonderen Forschungsgebäude der Name Käthe Beutlers nach Berlin zurückkehrt und für unsere wachsende Medizinmetropole steht.“
Der Name des neu eingeweihten Hauses geht auf die jüdische Ärztin Käthe Beutler (1896-1999) zurück, die in Berlin Medizin studierte und anschließend zunächst an der Charité und danach in eigener Praxis als Kinderärztin tätig war. Im Jahr 1935 musste sie mit ihrer Familie vor den Nationalsozialisten fliehen. In den USA fand sie eine neue Heimat. Ihr Sohn Frederick Beutler und ihr Enkelsohn Bruce Beutler sind ebenfalls Wissenschaftler. Bruce Beutler erhielt im Jahr 2011 den Nobelpreis für Medizin für seine Arbeiten auf dem Gebiet der angeborenen Immunität. Sohn und Enkel waren bei der Einweihung des Käthe-Beutler-Hauses ebenfalls online zugeschaltet und erinnerten an ihre Mutter und Großmutter.
„Wir haben sie als eine starke Person erlebt, die immer versucht hat, Gutes zu tun, auch in einer Welt, die ihr gegenüber besonders hart war“, sagte Bruce Beutler in seiner Würdigung. „Wenn sie heute hier wäre, würde sie sich freuen und sicher sehr darüber staunen, dass die Charité ein Haus nach ihr benennt. Wir sind stolz darauf, dass ihr vorbildliches Leben von dieser angesehenen Institution gewürdigt wird, die eine prägende Rolle in ihrer beruflichen Laufbahn spielte.“
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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