Demokratie in der Kita: In Neu-Buckow dürfen schon Vierjährige diskutieren
Einmal im Monat am Freitagmorgen sitzt eine Gruppe von etwa 20 Kindern im Gemeinderaum am Quarzweg 116. Es sind Kinder der zur Kirche gehörenden Kita, die sich hier mit der Leiterin Claudia Bürger und zwei Erzieherinnen versammelt haben. Die Vier- bis Sechsjährigen diskutieren über das Thema "Welches Spielzeug wir uns für die Kita wünschen". Folgende Vorschläge der kleinen Diskussionsteilnehmer werden auf Plakate gemalt: Barbie-Puppe, Spielzeugtraktor, Tablet zum Malen, Einhorn, Kuscheltier-Pferd, Eisenbahn mit Trafo und Lego-Roboter. In einer Abstimmung gewinnt die Barbie-Puppe, die später angeschafft werden wird. Das abschließende Gesprächsthema dieser Runde, über das die Kinder gern mit den Erzieherinnen sprechen möchten, ist ein Einbruch, der erst tags zuvor in der Kita stattgefunden hatte.
Ein Zeitungsartikel hatte die Leiterin vor eineinhalb Jahren auf die Idee für dieses demokratische Forum gebracht. "Mein Ziel ist es, die Kinder frühzeitig mit demokratischen Entscheidungsprozessen bekannt zu machen", erklärt Claudia Bürger. Gemeinsam mit zwei Erzieherinnen arbeitete sie ein Konzept aus.
Etwa 20 Kinder gehen jedes Mal mit ins Plenum, ihre Teilnahme ist freiwillig. Immer wird über ein von ihnen vorgeschlagenes Thema in 45 Minuten diskutiert und abgestimmt. "Es ist interessant zu sehen, wie die Kinder damit umgehen. Wir bestärken sie darin, zu ihrer Meinung zu stehen und auch mal nein zu sagen. Auch lernen sie, die Meinung anderer zu akzeptieren", erzählt die Leiterin.
Viele positive Nebeneffekte kann sie beobachten: "Die Kinder arbeiten konzentriert an einem Thema, drücken ihre Forderungen und Wünsche aus, lernen, auf andere Rücksicht zu nehmen und sie aussprechen zu lassen", erzählt Claudia Bürger. Schrittweise übernehmen die Kinder in dem Forum zudem immer mehr Verantwortung.
So bereiten drei Kinder das Plenum mit den Erzieherinnen vor und helfen beim Aufräumen. Erst kürzlich fanden Wahlen statt, in denen zwölf Plenumssprecher gewählt wurden. Sie haben nun die Aufgabe, weitere Entscheidungen außerhalb des Plenums zu treffen. Die Leiterin und ihr Team sind gespannt, wie die Kinder mit dieser Verantwortung umgehen. Für Claudia Bürger steht auf jeden Fall fest: "Unsere Kinder haben viel Spaß daran, beim Plenum mitzumachen. Deshalb wird es eine dauerhafte Einrichtung bleiben."
Autor:Sylvia Baumeister aus Neukölln |
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