Mit dem wilden Max kam das Ende
Wie ein Familenhof öffentliches Eigentum wurde

Einst Bauernhaus, heute Seniorenfreizeitstätte: Das Haus Alt-Buckow 18. | Foto: H. Christians
  • Einst Bauernhaus, heute Seniorenfreizeitstätte: Das Haus Alt-Buckow 18.
  • Foto: H. Christians
  • hochgeladen von Susanne Schilp

Viele Buckower kennen das Grundstück im historischen Dorfkern mit der Adresse Alt-Buckow 16–18 vom jährlichen Sommerfest oder Adventsmarkt her. Was aber bestimmt nicht jeder weiß: Seit genau 100 Jahren ist es in öffentlicher Hand.

Hartmut Christians, Verfasser des Buches „Alt-Buckower Geschichte(n)“, hat die Historie des ehemaligen Bauernhofes recherchiert. Er fand heraus, dass die Landwirtschaft seit Mitte des 17. Jahrhunderts einem der beiden Zweige der Familie Rohrbeck gehörte, der „Jürgen-Linie“. Sie sollte hier über acht Generationen leben. Die Familie war wichtig, sie stellte sogar mehrere Dorfschulzen.

Dem vorletzten Hofbesitzer Wilhelm Rohrbeck (1840–1927) seien etliche wichtige Informationen zu verdanken, zum Beispiel über die damaligen Jagdverhältnisse und Hochzeitsbräuche im Dorf, so Hartmut Christians. Doch als er 1908 seinem zweitältesten Sohn das Gut übergab, ging es bergab. Denn der „wilde Max“ trug seinen Namen nicht ohne Grund. Er lebte ausschweifend und gab sich der Spielsucht hin.

So kam es, wie es kommen musste. Er verschuldete sich dermaßen, dass das Anwesen am 1. Mai 1920 unter den Hammer kam. Das Dorf Buckow übernahm es in seinen Besitz. Wenige Monate später kam es zur Bildung Groß-Berlins. Nun war die Stadt Eigentümerin.

Wechselnde Nutzung

Als erster Nutzer bezog die Ortamtsstelle das Gebäude. Außerdem baute die Freiwillige Feuerwehr Buckow auf dem Hof ihre neue Wachstube und brachte ihren Löschzug hier unter. Das alte Spritzenhaus an der Dorfkirche war zu klein geworden. Später wurde die Scheune zur Schul-Turnhalle umgebaut, ins Haupthaus zog eine Filiale der Stadtbücherei.

Heute befindet sich auf dem Grundstück – neben der Seniorenfreizeitstätte im Hauptgebäude – eine Behindertentagesstätte. Vor wenigen Jahren zog das mobile Bürgeramt ins alte Milchpächterhaus, das ebenfalls zum Ensemble gehört.

Autor:

Susanne Schilp aus Neukölln

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

29 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 2.812× gelesen
BauenAnzeige
2024 war Richtfest für die Grundschule in der Elsenstraße. | Foto: SenBJF
7 Bilder

Berliner Schulbauoffensive 2016-2024
Erfolgsgeschichte für unsere Stadt

Die Berliner Schulbauoffensive ist nach wie vor eines der zentralen Projekte unserer Stadt. Mit aktuell mehr als 44.000 neu entstandenen Schulplätzen setzt die Offensive ihre Ziele erfolgreich um. So wurden von 2016 bis 2023 bereits 5 Milliarden Euro in moderne Bildung investiert. Auch in den kommenden Jahren wird das derzeit größte Investitionsvorhaben für Schulen fortgesetzt. Die Offensive geht weiter und führt zu einer dauerhaft verbesserten schulischen Umgebung für unsere Schülerinnen und...

  • Charlottenburg
  • 13.12.24
  • 2.162× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 2.772× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 3.685× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.