Mit dem wilden Max kam das Ende
Wie ein Familenhof öffentliches Eigentum wurde
Viele Buckower kennen das Grundstück im historischen Dorfkern mit der Adresse Alt-Buckow 16–18 vom jährlichen Sommerfest oder Adventsmarkt her. Was aber bestimmt nicht jeder weiß: Seit genau 100 Jahren ist es in öffentlicher Hand.
Hartmut Christians, Verfasser des Buches „Alt-Buckower Geschichte(n)“, hat die Historie des ehemaligen Bauernhofes recherchiert. Er fand heraus, dass die Landwirtschaft seit Mitte des 17. Jahrhunderts einem der beiden Zweige der Familie Rohrbeck gehörte, der „Jürgen-Linie“. Sie sollte hier über acht Generationen leben. Die Familie war wichtig, sie stellte sogar mehrere Dorfschulzen.
Dem vorletzten Hofbesitzer Wilhelm Rohrbeck (1840–1927) seien etliche wichtige Informationen zu verdanken, zum Beispiel über die damaligen Jagdverhältnisse und Hochzeitsbräuche im Dorf, so Hartmut Christians. Doch als er 1908 seinem zweitältesten Sohn das Gut übergab, ging es bergab. Denn der „wilde Max“ trug seinen Namen nicht ohne Grund. Er lebte ausschweifend und gab sich der Spielsucht hin.
So kam es, wie es kommen musste. Er verschuldete sich dermaßen, dass das Anwesen am 1. Mai 1920 unter den Hammer kam. Das Dorf Buckow übernahm es in seinen Besitz. Wenige Monate später kam es zur Bildung Groß-Berlins. Nun war die Stadt Eigentümerin.
Wechselnde Nutzung
Als erster Nutzer bezog die Ortamtsstelle das Gebäude. Außerdem baute die Freiwillige Feuerwehr Buckow auf dem Hof ihre neue Wachstube und brachte ihren Löschzug hier unter. Das alte Spritzenhaus an der Dorfkirche war zu klein geworden. Später wurde die Scheune zur Schul-Turnhalle umgebaut, ins Haupthaus zog eine Filiale der Stadtbücherei.
Heute befindet sich auf dem Grundstück – neben der Seniorenfreizeitstätte im Hauptgebäude – eine Behindertentagesstätte. Vor wenigen Jahren zog das mobile Bürgeramt ins alte Milchpächterhaus, das ebenfalls zum Ensemble gehört.
Autor:Susanne Schilp aus Neukölln |
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