Bürgerinitiative wehrt sich gegen Wohnbebauung
Noch baut Bauer Werner Mette auf dem 16,2 Hektar großen Feld jedes Jahr Raps und Getreide an. Damit wird aber wahrscheinlich bald Schluss sein. Denn dieses letzte landwirtschaftlich genutzte Feld am Buckower Damm soll für den Bau von Wohnraum weichen. Grundlage für die Aufstellung eines Bebauungsplans ist ein Entwurf, der im Rahmen eines Wettbewerbsverfahrens 2012 mit der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und dem Liegenschaftsfonds Berlin entwickelt wurde. Geplant sind 450 Wohnungen: viergeschossige "Wohnschlangen" entlang der Straßen, zwei- bis dreigeschossige Ein- und Mehrfamilienhäuser und Stadtvillen im Zentrum sowie viergeschossige "Torhäuser". Zudem sollen zwei neue Kitas und Grünflächen entstehen. "Der historische Charakter von Buckow geht verloren, wenn dieses letzte zusammenhängende landwirtschaftlich genutzte Feld verschwindet", fürchtet Sabine Gerth von der Bürgerinitiative, die einen Einwohnerantrag zum Bauvorhaben an die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) formuliert und 2780 Unterschriften gesammelt hat. Die Initiative befürchtet zudem einen erheblichen Anstieg des Verkehrslärms. "Auch passen die geplanten Häuser überhaupt nicht ins Bild", meint Margit Theml von der Initiative. Die Ein- und Zweifamilienhäuser würden kaserniert und ummauert. Pächter Werner Mette hat nichts gegen Neubauten an sich einzuwenden, fragt sich aber: "Ist es unbedingt notwendig, ausgerechnet diese Fläche dafür zu nutzen? Damit macht es sich der Senat sehr einfach." Überall in der Stadt gebe es zahlreiche leere Gebäude und Flächen, die bereits erschlossen seien - im Gegensatz zu seinem gepachteten Acker.
Einen fertigen Bebauungsplan gibt es noch nicht. Der Entwurf konnte erstmalig im Juni für einige Tage eingesehen werden. Ein zweites Beteiligungsverfahren für die Öffentlichkeit soll es laut Baustadtrat Thomas Blesing (SPD) nach einem Beschluss der BVV geben. Blesing: "Natürlich kann die Öffentlichkeit noch Einfluss auf die Planung nehmen. Entscheidend für eine Abwägung sind die Argumente." Staatssekretär Ephraim Gothe (SPD) von der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung meint indes: "Hier fehlen die Argumente, die gegen eine Bebauung sprechen."
Autor:Sylvia Baumeister aus Neukölln |
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