Gerda Dellbrügge wurde mit der Ehrennadel ausgezeichnet
Buckow. Seit fast 40 Jahren besucht die Neuköllnerin Gerda Dellbrügge Senioren im Haus Ida-Wolff und übernahm seither die Betreuung mehrerer Patientinnen. Für die Bewohner ist sie eine wichtige Ansprechpartnerin, die ihnen Aufmerksamkeit, Geborgenheit und Wärme schenkt.
Gerda Dellbrügge war 35 Jahre alt, als sie mit der ehrenamtlichen Arbeit im Haus Ida-Wolff am Juchaczweg 21 begann. Nach ihrem Vater, den sie in seiner Wohnung pflegte, wurde auch die Mutter zum Pflegefall. Die kaufmännische Angestellte, Ehefrau eines Kriminalhauptkommissars und Mutter von zwei Kindern, konnte diese Aufgabe nicht mehr nebenher bewältigen. Als ihre Mutter im Pflegeheim lebt, kam sie fast täglich und kümmerte sich nebenher auch öfter um Besorgungen für andere Patienten. „Nach dem Tod meiner Mutter blieb ich hier hängen“, erzählt die heute 75-Jährige.
Immer noch kommt Gerda Dellbrügge mindestens ein- bis zweimal die Woche ins Pflegeheim. Für eine halbseitig gelähmte Frau, deren Betreuung sie vor 15 Jahren übernahm, managt sie die Finanzen, kauft Lebensmittel, bereitet diese zu und füttert sie liebevoll. Für eine weitere demenzkranke Patientin ist sie bei ihren Besuchen zudem stets eine aufmerksame Gesprächspartnerin. „Ich freue mich, wenn ich die Menschen manchmal zum Lachen bringen kann. Das ist immer eine Sternstunde für mich“, sagt Gerda Dellbrügge. Bei allem Humor und Mitgefühl scheut sie aber auch vor Kritik nicht zurück, prangert Missstände an, wo sie es für angebracht hält. „Ja, ich bin durchaus ein kritischer Mensch“, bekennt sie.
Für die gläubige Christin ist es eine Selbstverständlichkeit, dass sie sich gemeinsam mit Ehemann Peter zudem auch seit zehn Jahren bei der Ausgabestelle von Leib und Seele in der Dreieinigkeitsgemeinde engagiert. Mindestens zweimal wöchentlich kommt sie zehn Stunden täglich zur Ausgabe der Lebensmittel, putzt Gemüse, organisiert den Personaleinsatz der Ehrenamtler. Warum opfert ein Mensch so viel Kraft und Zeit für andere? „Ich möchte den Menschen etwas geben“, sagt Gerda Dellbrügge. „Mit meinem Engagement versuche ich, dem Egoismus der heutigen Zeit etwas entgegenzusetzen.“ Dafür bedankte sich der Bezirk bei ihr am 12. Dezember mit der höchsten Auszeichnung, die er an seine Bürger zu vergeben hat, der Neuköllner Ehrennadel. SB
Autor:Sylvia Baumeister aus Neukölln |
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