Mit Psychologie und Geschenken
Klinikum Neukölln startet Pilotprojekt zur Rauchentwöhnung Schwangerer
Fällt es schwangeren Frauen leichter, mit dem Rauchen aufzuhören, wenn Belohnungen winken? Das soll bei einem bundesweit einmaligen Pilotprojekt des Vivantes-Klinikums herausgefunden werden. Frauen, die mitmachen möchten, können sich melden.
So funktioniert es: Schwangere Raucherinnen werden in zwei Gruppen aufgeteilt. Fünf Monate lang kommen sie zweimal wöchentlich ins Klinikum an der Rudower Straße 48. Dort werden sie befragt und ihr Atem wird auf Kohlenmonoxid untersucht. Beide Gruppen erhalten beim Versuch, nikotinfrei zu werden, psychologische Betreuung. Aber nur eine wird – bei Erfolg – wöchentlich mit 25 Euro oder Gutscheinen beschenkt.
Dr. Karin Vitzthum, Leiterin des „Vivantes Instituts für Tabakentwöhnung und Raucherprävention“ sagt: „Im englischsprachigen Raum gibt es bereits vergleichbare Untersuchungen, bei denen gute Erfolge mit der materiellen Belohnung von Rauchfreiheit bei Schwangeren erzielt wurden.“
In Deutschland qualmen relativ viele Frauen, die ein Kind erwarten. Deshalb sei es angezeigt, möglichst gute Entwöhnungsmethoden zu finden, sagt Dr. Dietmar Schlembach, Chefarzt für Geburtsmedizin im Vivantes. Denn greift die werdende Mutter regelmäßig zur Zigarette, steigt die Gefahr, sich selbst und ihrem Kind zu schaden. „Es ist deutlich wahrscheinlicher, dass es bei Raucherinnen zu Komplikationen kommt: Fehl- oder Frühgeburt, vorzeitige Plazentalösung, vorzeitiger Blasensprung, Wachstumsprobleme des Fötus“, so Schlembach.
Manchmal hilft es auch, die Frauen einfach gut zu informieren. „Bereits eine kurze, aber gezielte Beratung erhöht nachweislich die Erfolgschancen auf einen Rauchstopp“, so Karin Vitzthum. Ihr Team, das aus Psychologen und Ärzten besteht, hilft nicht nur Schwangeren dabei, vom Glimmstängel wegzukommen, sondern auch allen anderen. Nach einer gründlichen Diagnose stimmen sie wissenschaftlich geprüfte Methoden zur Tabakentwöhnung auf die individuellen Bedürfnisse des Einzelnen ab.
Die Studie hat am 1. Juni begonnen. Es werden aber noch Teilnehmerinnen gesucht. Wer dabei sein möchte, melde sich unter Telefon 130 14 24 87. Sonstige Terminabsprachen beim Institut für Tabakentwöhnung und Raucherprävention sind unter Telefon 130 14 26 43 möglich.
Autor:Susanne Schilp aus Neukölln |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.