Konfliktlotsen: Streife im Schwimmbad

Erkennungszeichen der Konfliktlotsen Nurcan Civelek (von links), Ayse Beyazdag, Mahmut Tahmaz, Yakup Cura und Hussein Moussa sind die blauen T-Shirts mit der Aufschrift „Bleib cool am Pool“, hier mit Schwimmmeister Ronny Groß am Schwimmbecken des Kombibads Gropiusstadt. | Foto: Sylvia Baumeister
  • Erkennungszeichen der Konfliktlotsen Nurcan Civelek (von links), Ayse Beyazdag, Mahmut Tahmaz, Yakup Cura und Hussein Moussa sind die blauen T-Shirts mit der Aufschrift „Bleib cool am Pool“, hier mit Schwimmmeister Ronny Groß am Schwimmbecken des Kombibads Gropiusstadt.
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Gropiusstadt. Vor vier Jahren startete das Gewaltpräventionsprojekt „Cool am Pool“. Ehrenamtliche Konfliktlotsen werden in drei Sommerbädern eingesetzt, um brenzlige Situationen vorzeitig zu entschärfen und Hilfe bei kleineren Unfällen zu leisten. Auch im Kombibad Gropiusstadt sind sie im Einsatz.

Wenn am Wochenende bei schönem Wetter die Sommerbäder gut besucht sind, gibt es immer mal Ärger zwischen den Besuchern. Schnell kann eine kleine Schubserei zu einer ausgewachsenen Schlägerei führen. Das Potential solcher Auseinandersetzungen ist vor allem da groß, wo viele verschiedene ethnische Gruppen aufeinanderstoßen, also in Kreuzberg und Neukölln. Im Prinzenbad in Kreuzberg und im Sommerbad Neukölln am Columbiadamm ging daher vor vier Jahren erstmalig ein neues Gewaltpräventionsprojekt an den Start. „Cool am Pool“ bringt Konfliktlotsen vor Ort zum Einsatz. Teams von vier bis sechs Ehrenamtlichen - vorwiegend Jugendliche aus vorberuflichen Qualifizierungsprojekten, Schüler, aber auch Kiezväter - gehen gemeinsam in den Bädern auf Streife.

Seit der Wiedereröffnung des Kombibads Gropiusstadt im vorigen Jahr sind sie neben den Sommerbädern Pankow und Columbiadamm auch hier an den Wochenenden von 14 Uhr bis zum Abend unterwegs. Mit Erfolg: „Seitdem wir hier im Einsatz sind, gab es keinen größeren Zwischenfall mehr“, erzählt Nurcan Civelek. Die 32-jährige Sozialarbeiterin ist seit drei Jahren dabei und hat Spaß an ihrem Ehrenamt, für das sie freien Eintritt ins Schwimmbad, eine Aufwandsentschädigung und ein Zertifikat erhält. Die Teams werden in dem Gemeinschaftsprojekt der Polizei, des Senats, der Gesellschaft für Sport- und Jugendsozialarbeit gGmbH (GSJ) und der Berliner-Bäder-Betriebe vor ihren Einsätzen drei Monate lang im Kommunikations- und Situationstraining, in Rollenspielen und Erster Hilfe geschult.

„Unsere Konfliktlotsen sind auch Ansprechpartner in Fällen, wo jemand einen Wespenstich bekommen hat oder in eine Scherbe getreten ist“, erklärt Hartmuth Kurzhals, Projektkoordinator bei der GSJ. Zur Ausrüstung jedes Konfliktlosen gehört daher auch ein kleines Erst-Hilfe-Set, das die Abteilung Jugend des Bezirksamts in den Neuköllner Bädern jedes Jahr beisteuert. Jugendstadtrat Falko Liecke und Bernd Krömer, Staatssekretär bei der Senatsverwaltung für Inneres und Sport (beide CDU), übergaben am 12. Juni 20 neue Sets an die Konfliktlotsen im Kombibad.

Wer gern als Konfliktlotse tätig werden möchte, kann sich melden bei der GSJ unter 30098515 oder 30098514. Infos unter gsj-berlin.de/cool-am-pool.
Autor:

Sylvia Baumeister aus Neukölln

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