Senat sieht kaum Handlungsbedarf
Abgeordnete Nina Lerch ist besorgt über Zunahme des Pendlerverkehrs auf dem Buckower Damm
Auf den Buckower Feldern entstehen derzeit rund 900 Wohnungen, auch auf Brandenburger Seite wird gebaut. Immer mehr Menschen pendeln zur Arbeit. Angesichts dieser Situation wollte die Abgeordnete Nina Lerch (SPD) kürzlich vom Senat wissen, ob es ein Verkehrskonzept für das südliche Buckow gibt und wie es aussieht.
Besonders interessierte die Abgeordnete, wie der Buckower Damm entlastet werden und Buslinien ausgeweitet werden könnten. Staatssekretärin bei der Senatsverwaltung für Mobilität, Meike Niedbal, sieht jedoch wenig Handlungsbedarf. Zur Untermauerung nannte sie Zahlen, die aus der „Verkehrsmengenkarte 2019“ hervorgehen. Demnach sind werktags rund 11.600 Kraftfahrzeuge an der Stadtgrenze zu Großziethen unterwegs. Wenn die Häuser auf den Buckower Feldern bezogen sind, würden schätzungsweise 2000 Fahrzeuge dazukommen. Weiter nördlich auf dem Buckower Damm, zwischen Gutschmidtstraße und Mohriner Allee, sind dagegen werktags rund 38 500 Autos gezählt worden. Das Fazit Niedbals: „Der Senat sieht die zukünftig zu erwartenden Verkehre auf dem Buckower Damm als verträglich an.“
Auch dem Anliegen, den Bus M44 bis Großziethen zu verlängern, erteilt der Senat eine Absage. Es sei stattdessen vorgesehen, die Verstärkerfahrten der Linie, die heute in Alt-Buckow enden, bis zu einer neuen Endhaltestelle im Neubaugebiet zu führen, nämlich bis zur Thomas-Mann-Schule an der Gerlinger Straße. Die Großziethener könnten mit dem 744-er direkt zu den U-Bahnhöfen Lipschitzallee und Rudow gelangen, so Niedbal. Die Linie fahre täglich außer sonntags im 20-Minuten-Takt.
Nina Lerch wollte auch Einzelheiten zur Anbindung des neuen Wohnquartiers auf den Buckower Feldern wissen. Niedbal sagte, über die Gerlinger Straße und den Buckower Damm sei die Siedlung zufriedenstellend zu erreichen und zu verlassen. Einige Veränderungen seien jedoch an der Ampelkreuzung Buckower Damm, Gerlinger Straße und Ringslebenstraße nötig, etwa ein neuer Linksabbiegestreifen, eine Bushaltestelle und eine Verbreiterung der Fußgängerfurten. Auch die Ampel selbst werde umgebaut. Zudem sollen sowohl am Buckower Damm als auch an der Gerlinger Straße Radwege eingerichtet werden. Schließlich ist vorgesehen, dass die Buslinie 172 zwischen Heinrich-Mann-Schule und U-Bahnhof Johannisthaler Chaussee häufiger fährt. Und damit die künftigen Bewohner des neuen Quartiers nicht durch das Wohngebiet um die Christoph-Ruden-Straße kurven, werde eine Sperre südlich der Kestenzeile empfohlen, teilt die Staatssekretärin mit.
Problem nur vertagt?
Diese Pläne hält die Abgeordnete Lerch für vernünftig, doch insgesamt ist sie mit der Antwort der Senatsverwaltung für Mobilität unzufrieden. „Das eigentliche Problem wird darin vertagt – nämlich den Pendelverkehr des motorisierten Individualverkehrs abzumildern, der aus Brandenburg über den Buckower Damm nach Berlin hineinführt“, sagt sie. Die Anwohner bestätigten ihr immer wieder, dass die Verkehrsdichte zugenommen habe. Die Tatsache, dass Brandenburg an Berlin heranwachse und damit mehr Autos unterwegs seien, werde vom Senat einfach weggewischt. „Da wird der 744er-Bus in Zukunft nicht ausreichen.“ Der Verkehr müsse viel stärker länderübergreifend, vernetzt und als Metropolregion gedacht werden – auch an den kleinen Schnittstellen an den Bezirksaußengrenzen.
Autor:Susanne Schilp aus Neukölln |
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