Alles unter einem Dach beim Gesundheitszentrum Gropiusstadt

Als Gäste kamen zur Jubiläumsfeier des Gesundheitszentrums Martin Matz vom Hauseigentümer Diakonisches Werk Berlin-Brandenburg (links), die Gründungsmitglieder Dr. Fritz Kater (Internist), Apothekerin Anne Rubbel-Herold, Dr. Ulf Siebel (Gynäkologe) sowie Gesundheitsstadtrat Falko Liecke, Gründungsmitglied Dr. Günther Weidmann (Gynäkologe) und Dr. Jochen Treisch (Radiologe), Geschäftsführer der GmbH, die die Räume anmietet. | Foto: Sylvia Baumeister
  • Als Gäste kamen zur Jubiläumsfeier des Gesundheitszentrums Martin Matz vom Hauseigentümer Diakonisches Werk Berlin-Brandenburg (links), die Gründungsmitglieder Dr. Fritz Kater (Internist), Apothekerin Anne Rubbel-Herold, Dr. Ulf Siebel (Gynäkologe) sowie Gesundheitsstadtrat Falko Liecke, Gründungsmitglied Dr. Günther Weidmann (Gynäkologe) und Dr. Jochen Treisch (Radiologe), Geschäftsführer der GmbH, die die Räume anmietet.
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Gropiusstadt. Die Gründung des Gesundheitszentrums 1976 nach dem Vorbild der Polikliniken in der DDR galt als skandalös und wurde gegen den Widerstand der Ärztekammer verwirklicht. Inzwischen werden hier 35 000 Menschen jährlich medizinisch versorgt.

Was heute als selbstverständlich gilt, wirbelte vor 40 Jahren ordentlich Staub auf. Das neue Modell einer Gruppenpraxis mit Ärzten verschiedener Fachrichtungen in der Lipschitzallee 20 mit Psychologen, Sozialarbeitern, einer Apotheke und sozialer Beratung war etwas gänzlich Neues im Westteil Berlins. „Wir wollten soziale und psychische Aspekte in die Diagnostik und Therapie der Patienten mit einbeziehen. Zudem war eine Mitbestimmung aller Beschäftigten vorgesehen“, erzählte Dr. Fritz Kater, Gründungsmitglied des Gesundheitszen-trums, bei der Jubiläumsfeier am 15. Juli.

Obwohl es in der Gropiusstadt einen Ärztemangel gab, kam es anfangs zum Eklat mit der Ärztekammer und der Kassenärztlichen Vereinigung. Denn neben der ganzheitlichen Versorgung der Patienten wurde zunächst realisiert, dass alle Mitarbeiter die gleiche Bezahlung erhalten, auch die Ärzte. Nach nur einem Jahr zeigte sich aber, dass das Modell zu unwirtschaftlich war. So mussten schließlich Abstriche gemacht werden.

Heute gibt es im Gesundheitszentrum keine Sozialarbeiter mehr, dafür aber eine Beratung für Schwangere und Familienplanung sowie eine Sozialstation. Die gleiche Bezahlung wurde abgeschafft, wie auch die Mitbestimmung der Mitarbeiter. Auch eine gemeinsame Pa-tientenakte aller Ärzte ließ sich auf Dauer nicht weiterführen. Nach einer Sanierung mit Anbau vor zehn Jahren arbeitet inzwischen eine dritte Generation von Ärzten im Gesundheitszentrum, unter einem Dach mit den Beratungsstellen, der Apotheke, einer Psychotherapeutin, einer Physiotherapiepraxis, einem Labor und einem Naturkostladen.

Nach wie vor unterstützt der 1976 gegründete Verein Gesundheitszentrum Gropiusstadt, dem viele Ärzte der Einrichtung angehören, die Stadtteilarbeit mit regelmäßigen Spenden. So ging auch das Selbsthilfe- und Stadtteilezentrum Gropiusstadt daraus hervor. Der richtungsweisende Ansatz des Gesundheitszentrums gilt heute als allgemein anerkannt. SB

Autor:

Sylvia Baumeister aus Neukölln

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