"Situation hat sich verschlimmert"
Bahnhof Jungfernheide soll attraktiver werden – die BVV lehnt ab
Nach zwei Jahren Diskussion ist die SPD mit ihrem Antrag, den Bahnhof Jungfernheide attraktiver zu machen, gescheitert. Die Bezirksverordneten haben den Vorschlag abgelehnt.
Sitzmöbel, mehr Mülleimer und helleres Licht. Solche schnellen Korrekturen könnten Pendlern den Aufenthalt am stark frequentierten Umsteigebahnhof Jungfernheide verschönern und die Sauberkeit verbessern. Vorgeschlagen hatte das die SPD-Fraktion bereits vor zwei Jahren. Auch viele Mierendorffer sind dafür. Doch die Bezirksverordneten haben den Antrag, der in mehreren Ausschüssen seine Runde drehte, mehrheitlich abgelehnt.
Das Bezirksamt war darin aufgefordert, abgestimmt mit Senat, Bahn und BVG „schnellstmöglich vor dem südlichen Ausgang des Bahnhofs Jungfernheide an der Olbersstraße/Gallesteig temporäre Maßnahmen zu ergreifen, die die Aufenthaltsqualität und Sauberkeit drastisch erhöhen“. Und zwar vor dem langfristig geplanten Umbau des Bahnhofs und seines Vorplatzes, den die anderen Fraktionen abwarten wollen. Dort ist, wie berichtet, ein dritter Bahnsteig für die geplante Wiederinbetriebnahme der Siemensbahn nötig. Nach aktuellem Stand sollen die Hauptbauarbeiten für die S-Bahn Mitte 2026 in Spandau starten. Die Bahn fährt dann künftig von Hakenfelde bis Bahnhof Jungfernheide und wieder zurück. Für die verlängerte Tramlinie M10 von der Turmstraße bis zum Bahnhof Jungfernheide, die ebenfalls in Planung ist, baut die BVG neue Straßenbahnschienen mitsamt Endhaltestelle nördlich des Bahnhofs. Zudem will eine Versicherung auf dem Parkplatz an der Nordseite des Bahnhofs ein Bürohaus hochziehen. Geplant ist das Punkthochhaus an der Max-Dohrn-Straße mit einer Höhe von bis zu 80 Metern. Diese Höhe hält das Landesdenkmalamt mit Blick aufs Umfeld für „verträglich“.
In ihrem Antrag fordert die SPD-Fraktion außerdem eine bessere Beleuchtung des Durchgangs von der Olbersstraße vorbei an den Kleingärten zum Bahnhof. In Absprache mit der BSR sollen die Reinigung des Durchgangs „intensiviert“ und Ratten stärker bekämpft werden. So musste der benachbarte Spielplatz wegen Rattenbefalls Ende April vergangenen Jahres gesperrt werden. Für die SPD ist daher Eile geboten. Gerade vor dem südlichen Eingang des Bahnhofes habe sich die Situation „in den letzten Monaten drastisch verschlechtert“. Weil es vor dem Bahnhof keinerlei Sitzmöglichkeiten gibt, würden die Leute auf den Bahnhofstreppen, auf kleinen Vorsprüngen vor Werbeplakaten, auf dem Boden oder auf Fahrradständern sitzen oder auf den Spielplatz ausweichen. Weil Mülleimer fehlen, würden Verpackungen, Essensreste, Bierflaschen und anderer Müll auf dem Gehweg, der Straße und auf dem Spielplatz herumliegen. „Es reicht nicht, hier zu warten, bis die Deutsche Bahn handelt“, so Fraktionschef Alexander Sempf. „Der Bezirk muss selbst handeln.“
Finanziert werden könnten alle diese Maßnahme aus Fein-Mitteln oder aus dem Topf der nachhaltigen Stadterneuerung Charlottenburg-Nord, so der Vorschlag.
Autor:Ulrike Kiefert aus Mitte |
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