Kleinod im Dornröschenschlaf
Baufälliges Naturtheater im Volkspark Jungfernheide soll saniert werden
Im Volkspark Jungfernheide liegt – hinter dem Kulturbiergarten verborgen – ein in die Jahre gekommenes und ungenutztes Freilichttheater. Ein wahres Kleinod unter den Spielstätten und offenbar besteht der breite Wille, sie wieder „wach zu küssen“.
Diesen Terminus nutzte jüngst der SPD-Abgeordnete Christian Hochgrebe in einer öffentlichen Mitteilung. Seit Jahren liege das Amphitheater brach. Mehrere Versuche des Bezirks, die Freilichtbühne zu reaktivieren, seien gescheitert. Nun wolle er diesen Zustand ändern und die Freilichtbühne wieder nutzbar machen. „Sie liegt wie in einem Dornröschenschlaf da. Aber dieser Ort birgt ein großes Potenzial für verschiedene kulturelle Angebote. So könnten Schulen die Bühne für ihre Proben nutzen. Kleine Theatergruppen könnten ihre Stücke anbieten. Aber auch eine Leinwand für Filmvorstellungen ist denkbar. Daher werde ich mich für die Finanzierung zur Instandsetzung der Bühne einsetzen“, so Hochgrebe, der auch Mitglied des Hauptausschusses des Abgeordnetenhauses ist.
Die SPD-Fraktion in der BVV Charlottenburg-Wilmersdorf hat kürzlich einen entsprechenden Antrag eingereicht, der in einer der nächsten Sitzungen des Kulturausschusses behandelt werden soll. Rückenwind für Hochgrebe gibt es auch aus dem benachbarten Bezirk Spandau, dort streben der Verein Pulzeit und die Initiative Kiez Siemensstadt die Nutzung und Inbetriebnahme des vom Charlottenburger Gartenbaudirektors Erwin Barth 1923 angelegten Naturtheaters an. Auch die Piratenpartei und Die Linken beider Bezirke sitzen bereits im Boot.
Sie alle rennen bei Kulturstadträtin Heike Schmitt-Schmelz (SPD) offene Türen ein. Eine „Pi-mal-Daumen-Schätzung“ der Kosten für die Sanierung der baufälligen Gustav-Böß-Freilichtbühne, wie das Theater offiziell heißt, gebe es schon: „1,5 Millionen Euro.“ Den Anschluss mit Strom- und Sanitärleitungen nannte sie als große Posten, aber es geht auch um die Renovierung der Sitzplätze. Das Lager um Christian Hochgrebe sieht in der Wiederbelebung dieser besonderen Spielstätte ein „wichtiges Kulturangebot, alters- und bzirksübergreifend, in dem für jeden etwas dabei sein soll. Schulen, Kitas, Kunst- und Musikschulen, Künstler und Veranstalter sollen mit einbezogen werden.“
Schmitt-Schmelz sagte, jetzt müsste man sich Gedanken über ein Konzept machen. „Etwa darüber, ob der Betrieb von kommerziellen Veranstaltern oder dem Bezirk in die Hand genommen werden soll.“ Danach gelte es, eine valide Schätzung der Sanierungs- und – in Abhängigkeit vom Konzept – der Betriebskosten zu erstellen. „Und dann müssen wir natürlich sehen, woher wir die Gelder bekommen.“ Für Hochgrebe ein perfektes Datum für die Wiedereröffnung: Das 100-jährige Jubiläum der Bühne.
Autor:Matthias Vogel aus Charlottenburg |
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