Asbestschaden größer als gedacht
Dachsanierung der Gedenkkirche zieht sich

Superintendent Harald Grün-Rath (r.) klärt Swen Schulz über den Sanierungsstand auf.  | Foto: privat
  • Superintendent Harald Grün-Rath (r.) klärt Swen Schulz über den Sanierungsstand auf.
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Die Gedenkkirche Plötzensee bleibt vorerst noch Baustelle. Die Sanierung des Dachs dauert länger als gedacht.

Alte Gebäude entpuppen sich bei der Sanierung oft als „Wundertüte“: Man weiß nie, was drin ist. Mit der Gedenkkirche Plötzensee am Heckerdamm 226 verhält es sich nicht anders. Dort sind am Dach jetzt größere Reparaturen nötig als vermutet. Das stellte sich allerdings erst nach dem fachgerechten Entfernen der beim Kirchenbau Ende der 60er-Jahre üblichen Asbestplatten heraus. Darunter ist alles marode, weshalb der Dachstuhl erneuert werden muss.

Ob die Fördermittel aus dem Denkmalschutzsonderprogramm dann noch für die angedachte Fassadensanierung der Kirche reichen, ist derzeit noch unklar. Vandalismus erschwert die Situation zusätzlich. „Ich werde prüfen, ob es Möglichkeiten gibt, die Kirchengemeinde weiterhin zu unterstützen“, kündigte der Bundestagsabgeordnete Swen Schulz (SPD) jetzt bei einem Baustellenbesuch mit Pfarrer Michael Maillard und Superintendent Harald Grün-Rath an. „Auch wenn klar ist, dass es aus dem Sonderprogramm für die laufenden Arbeiten keinen Nachschlag geben kann, da die Regularien das verbieten.“

Die Dachsanierung hatte im Mai begonnen und soll möglichst in diesem Jahr enden. Trotz Bauzäunen und Gerüsten ist die Kirche aber geöffnet. Der Bund fördert die Sanierung der Kirche auf Initiative von Swen Schulz, der im Haushaltsausschuss des Bundestags sitzt und sich dort für die nötigen Fördermittel stark gemacht hatte. Die Maßnahme wird insgesamt rund 450 000 Euro teuer, der Bund gibt 225 000 Euro dazu. „Die Mittel fließen sukzessiv nach jeden Bauabschnitt, und das klappt problemlos“, wie Schulz von der Kirchengemeinde erfuhr.

Die Gedenkkirche Plötzensee ist Teil des Evangelischen Gemeindezentrums und wurde in den Jahren 1968 bis 1970 für die Bewohner des Neubaugebietes Paul-Hertz-Siedlung nahe der Gedenkstätte Plötzensee erbaut. Der Kirchenentwurf stammt von den Architekten Gerd Neumann, Dietmar Grötzebach und Günther Plessow. Das Bauensemble umfasst das Gotteshaus, eine Kindertagesstätte, Gemeinderäume, einen Jugendklub, Wohnungen und Büros. Beim Gestalten des Kirchenraums stellten die Architekten baulich einen Bezug zum Plötzenseer Gefängnis her. So erinnert die fensterlose Betonkuppel an eine Gefängniszelle. Außerdem verweisen die 16 berühmten Bildtafeln „Plötzenseer Totentanz“ des Wiener Bildhauers Alfred Hrdlicka auf die heutige Bedrohung der Menschen und Völker durch Gewalt, Macht und Willkür.

Autor:

Ulrike Kiefert aus Mitte

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