Richtfest am Halemweg
Rohbau für das neue OSZ ist nach zehn Jahren Vorlauf fertig
Auf dem Baugrundstück der früheren Poelchau-Oberschule am Halemweg entsteht bis Mitte 2025 der Neubau für das Anna-Freud-Oberstufenzentrum (OSZ). Das Bauprojekt hat eine lange Vorlaufzeit. Jetzt feierte es Richtfest.
Der Rohbau ist fertig. Auf seiner Ostseite werden gerade die Fassadenplatten montiert. Knapp zwei Jahre noch, dann werden dort 1350 Schüler lernen. Leyla, Taha und Lara sind dann wahrscheinlich nicht mehr dabei. Die Drei sind bereits im Abschlussjahrgang fürs Abitur. „Schade, dass wir den Neubau nicht mehr miterleben können“, sagt Leyla (16). „Der soll ja ziemlich modern sein, mit großer Sporthalle und so“, hat Taha (17) gehört.
Allzu viel zu sehen ist davon noch nicht. Der Neubau für das OSZ Sozialwesen „Anna Freud“ ist erst zur Hälfte fertig, macht aber trotzdem schon Eindruck. Drei Geschosse hoher Stahlbeton, breite Flure, große Fensterlöcher und hinten raus eine Riesenfreifläche lassen erahnen, wie imposant die neue Schule einmal wird. Gebaut wird sie auf dem Grundstück der früheren Poelchau-Oberschule am Halemweg. Baustart war im Mai 2022. Geplant wird das Projekt aber schon seit zehn Jahren. Die alte Oberschule musste jedoch mit drei weiteren Gebäuden erstmal schadstoffsaniert, entkernt und zurückgebaut werden. Nötig ist der Neubau, weil der OSZ-Altbau am Halemweg aus allen Nähten platzt. Rund 470 Schüler sind deshalb seit 2015 in einer Filiale an der Schöneberger Klixstraße untergebracht.
Schulleiterin Anne Priebsch kann es kaum erwarten, bis alle ins neue Haus umziehen können, inklusive der 160 Lehrkräfte und Verwaltungsmitarbeiter. „Dort haben wir dann mehr Platz und moderne IT-Technik, kein Stückwerk mehr wie im Altbau.“ Denn das Nachrüsten von Computerarbeitsplätzen, Internet und schnellem WLAN für jeden Unterrichtsraum sei eine große Herausforderung fürs Schulteam. Wegen der Fördermittelanträge und der Handwerker, die nicht leicht zu finden sind.
Geplant und entworfen hat den Neubau das Berliner Architekturbüro Nummrich Albrecht Klumpp (NAK). In die oberen Geschosse ziehen Unterrichts- und Fachräume, Werkstätten und eine Lehrküche ein, ins Erdgeschoss die Schulverwaltung, eine Bibliothek und die Mensa nebst Mehrzwecksaal. Eine Dreifachsporthalle mit Tribüne und Umkleiden kommt im Untergeschoss unter. Sporthalle und Mensa sind künftig über separate Eingänge erreichbar, was Veranstaltungen dort auch nach Schulschluss möglich macht. Durch das gesamte Gebäude ziehen sich weite Flure mit Sitzmöbeln, die zum Aufenthalt in Pausen und Freistunden einladen. Zum Entwurf gehören auch vier Lichthöfe. Die lockern die Gebäudegeometrie auf und versorgen die Innenräume mit Tageslicht. Draußen entstehen neben einem begrünten Schulhof mit Schulgarten auf rund 2000 Quadratmetern Sportflächen mit Laufbahn, Sprunggrube, Kleinspielfeld und Gymnastikwiese. Um den Schulhof herum säumt sich ein Naturraum mit Rückzugs- und Erholungsecken. Auch Automatiktüren, visuelle Kontraste und tastbare Markierungen fehlen in dem barrierefreien Schulgebäude nicht. „Der Neubau wird ein funktionaler und qualitativ hochwertiger Schulstandort“, sagte Bausenator Christian Gaebler (SPD) beim Richtfest. „Die 69 Millionen Euro Baukosten sind eine gute Investition in den Fachkräftebedarf des Landes Berlin.“ Der Senat ist Bauherr des neuen OSZ, denn Oberstufenzentren gehören dem Land, nicht den Bezirken.
Von den besagten 69 Millionen Euro fließen 45 Millionen Euro als GRW-Mittel zur Stärkung der regionalen Wirtschaftsstruktur. „Hier zu helfen, 1300 Ausbildungsplätze zu schaffen, ist für unser Haus ganz, ganz wichtig“, betonte Michael Knieß, Leiter des Referats Wirtschaftsförderung der Senatswirtschaftsverwaltung. Laut Norbert Illiges von der Senatsbildungsverwaltung sind seit Beginn der Berliner Schulbauoffensive im Jahr 2016 rund 31 000 neue Schulplätze entstanden. Bis Ende 2026 sollen es weitere 26 000 sein. „Wir bauen mehr Plätze, als Schüler nachkommen“, so Iliges. Architekt Grant Kelly sprach von einem „wirklich hochmodernen Schulneubau“, auf den sich die Schüler freuen könnten. Beim Richtfest vermisste Kelly aber vor allem „die vielen Handwerker“. Dass nur wenige Bauleute vor Ort waren, lag vor allem daran, dass der Strom ausgefallen war. Weshalb auch die Richtkrone am Boden bleiben musste, da der Kran keinen Saft hatte. Mitte 2025 soll das neue Oberstufenzentrum fertig sein. Dann endet für die geduldigen Schüler auch der tägliche Baulärm.
Autor:Ulrike Kiefert aus Mitte |
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