Plötzliches Ende des Flüchtlingsheims in der Poelchau-Schule am Halemweg

Bald gehen im Schulzentrum die Lichter aus: Am Halemweg schafft das Land Berlin Platz für ein neu gestaltetes Quartier – ohne Flüchtlingsunterkunft. | Foto: Thomas Schubert
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Charlottenburg-Nord. Dass der abbruchreife Schulbau nicht ewig als Notunterkunft herhalten würde, war klar. Doch das unerwartet schnelle Ende für das Heim am Halemweg verärgert ehrenamtliche Helfer und sorgt dafür, dass Flüchtlinge in Marzahn von vorne anfangen müssen.

Es war das einzige Heim, das bei seiner Eröffnung Ende 2015 ernstzunehmende Proteststimmung hervorrief. Es war die einzige Flüchtlingsunterkunft in Charlottenburg-Nord. Jetzt schließt die Einrichtung in der früheren Poelchau-Oberschule ihre Türen. Und das in einer Plötzlichkeit, die Mitglieder des örtlichen Helfernetzwerks überrascht. Zum Ende des Monats finden alle Bewohner in anderen Teilen Berlins ein neues Zuhause, was einen Abbruch der Wurzeln in Charlottenburg-Wilmersdorf bedeutet.

"Der Frust ist groß"

„Der Frust der Bewohner, der Mitarbeitenden und der Ehrenamtlichen ist groß“, schreibt Helferin Amei von Hülsen-Poensgen in einem offenen Brief. Dass es die rund 300 Asylbewerber bis nach Buckow und Marzahn verschlagen soll, sieht sie nicht ein: „Es ist alles andere als luxuriös, aber die Kinder gehen zur Schule, die Sprachkurse sind in der Nähe – und nicht zuletzt haben sich viele dafür eingesetzt, dass persönliche Beziehungen wachsen konnten“, hält von Hülsen dem Heim zugute.

Dass es trotzdem zeitig schließen muss, interpretiert sie als „Wunsch des Bezirksamts“ und kritisiert damit Sozialstadtrat Carsten Engelmann (CDU). Der wiederum setzt sich gegen solche Verdächtigungen zur Wehr: „Dieser Vorwurf ist unberechtigt, da wir als Bezirk nicht der Bauträger des geplanten Schulneubaus sind und zweitens mit dem Träger der Einrichtung eine vertrauensvolle Zusammenarbeit pflegen und aus unserer Sicht die Notwendigkeit einer vorfristigen Räumung nicht gesehen wird.“

Abriss noch dieses Jahr

Sprich: Auch Engelmann hätte einen sanfteren Übergang lieber gesehen. Dass es anders kommt, liegt am Fortschritt des Projekts zur Entwicklung des Schulquartiers am Halemweg. Noch in diesem Jahr sollen Abrissarbeiten erfolgen, um die Anna-Freud-Oberschule in moderner Bauweise neu zu errichten. Und anstelle der früheren Poelchau-Schule entsteht ein Komplex mit 200 Wohnungen mit besonders günstigen Mieten. tsc

Autor:

Thomas Schubert aus Charlottenburg

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