Paul-Hertz-Siedlung feiert am Sonnabend 50. Geburtstag
Die Gewobag sieht in dem Fest den Auftakt einer Veranstaltungsreihe, die bis in den Sommer des nächsten Jahres hineinreicht. Gemeinsam mit dem Mieterbeirat und örtlichen Initiativen organisiert die Wohnungsbaugesellschaft mehrere Aktionen, die das Leben im Kiez bereichern und die nachbarschaftlichen Beziehungen fördern sollen. Geplant sind Führungen durch das Quartier, eine Wanderausstellung, eine Balkonblumenaktionen sowie eine Überraschung für über 400 Mieterjubilare.Zunächst gibt es auf der Festwiese ein buntes Bühnenprogramm für alle Generationen, eine Geburtstagskaffeetafel sowie viele Spiele für die Kinder. Die Paul-Hertz-Siedlung zeichnet sich durch die kulturelle Vielfalt der Anwohner aus. Das Fest bietet Gelegenheit, dass die Bürger unterschiedlicher Herkunft zeigen können, was ihre Kultur so besonders macht. Höhepunkt des Festes ist das Finale des Kiez Song Contests der Gewobag: Die fünf besten Sänger der Vorrunden stellen sich der Jury. Darunter ist der Sänger Ben, der seinen Fans zudem eine Autogrammstunde gibt.
Die Gewobag bewirtschaftet in dem Quartier rund 3600 Wohnungen. Die Siedlung wurde von der Gewobag nach den Plänen von Hans Scharoun entwickelt, der eine Band-Stadt vorgeschlagen hatte. Die Gebäude sollen frei zu einander stehen, ohne dass sie einen direkten Bezug zur Straße haben. Am Sonntag, 25. November 1962, zogen 40 Mieter in das erste fertige Haus ein. Vier Tage später, zum Richtfest des ersten Bauabschnittes, wurde die Siedlung nach Paul Hertz benannt. Damit wurde ein sozialdemokratischer Politiker gewürdigt, der bis 1933 der SPD-Reichstagsfraktion angehört hatte. Nach der Rückkehr aus der Emigration leistete er als Senator in mehreren Ressorts viel für den Wiederaufbau Berlins. 1961 beendete der Tod die politische Tätigkeit des 74-jährigen Senators für Wirtschaft und Finanzen.
Im Januar 1964 wohnten bereits 4000 Mieter in der Siedlung. Vielen Mietern fiel es damals schwer, die Miete und den Bauzuschuss aufzubringen, um in eine der modernen Wohnungen ziehen zu können. Zudem musste damals auch noch eine "Kammerjägerbescheinigung" vorgelegt werden.
Die Siedlung wurde auf dem Gelände der früheren Kleingartenkolonie Heckerdamm errichtet. Klagen des Bezirksverbandes Charlottenburg der Kleingärtner verzögerten den Baubeginn. Letztlich scheiterten die Kleingärtner jedoch vor dem Amtsgericht Charlottenburg. Sie mussten ihr Gelände zum 30. April 1961 räumen.
Autor:Lokalredaktion aus Mitte |
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