Schutzfrist für Kolonie "Bleibtreu II" bis 2017
Der Wahlkreisabgeordnete im Abgeordnetenhaus, Frederic Verrycken (SPD), wollte zwar eine Verlängerung bis 2020 erreichen, das lehnte jedoch die Senatsverwaltung für Inneres ab. Ein Teil der Kolonie liegt auf dem Gelände der Feuerwehrhauptwache am Nikolaus-Groß-Weg 2. Die Innenverwaltung beansprucht das Areal als Reservefläche für anstehende Investitionen der Feuerwehr.Die Planungen der Feuerwehr sehen dagegen vor, Teile der Einrichtungen vom Nikolaus-Groß-Weg 2 zum Flughafen Tegel zu verlagern und in Buchholz freiwerdende Gebäude und Flächen zu nutzen. Innenstaatssekretär Bernd Krömer stellte gegenüber Verrycken klar, dass weder seitens der Berliner Feuerwehr noch seitens der Senatsverwaltung für Inneres und Sport beabsichtigt sei, dass die Kleingartenpachtflächen "auf Vorrat" gekündigt werden. Die Flächen sollen solange weiter genutzt werden können, wie es im Rahmen der Planung möglich ist. "Ich begrüße die Verlängerung der Schutzfrist bis 2017", sagt Frederic Verrycken, "und freue mich über den Teilerfolg für die Kleingärtner. Ich halte aber weiterhin an einer generellen Schutzfristverlängerung bis 2020 fest. Wenn praktisch in Steinwurfnähe auf dem Gelände des Flughafen Tegel eines der größten Feuerwehrplanungszentren errichtet werden soll, erschließt sich mir nicht, warum der Senator immer noch an einer Planung aus den 60er-Jahren festhält."
Die Kolonie "Bleibtreu II" ist ohnehin nur ein spärlicher Rest einer einst viel größeren Kolonie, die heute auf dem Grund der Spree liegt. Erste Federn ließ "Bleibtreu I", weil sich der Baustoffhändler Kluwe und Siemens ausbreiteten sowie für die Pfeiler der Rudolf-Wissell-Brücke ein paar Parzellen geopfert werden mussten. Der große Aderlass kam 1997/98 mit dem Bau der neuen Schleuse: 103 Parzellen mussten dem neuen Bett der Spree weichen. Mitten durch die noch oberhalb des Wasserspiegels verbliebenen 67 Parzellen fließt jetzt die Spree, sodass sich jetzt 16 Parzellen auf der neu entstandenen Schleuseninsel befinden. Aber auch von der traumhaften Wasserlage haben die Gärtner wenig. Stellenweise könnten sie am alten Spreearm angeln, aber in dieses fast stehende Gewässer wagen sich kaum noch Fische, und die neue kanalartig begradigte Spree umgibt ein gediegener Zaun der Schleusenanlage. Von dort grüßen die großen Schiffsverbände die Kleingärtner mit dicken Rußschwaden, wenn sie nach erfolgreicher Schleusung wieder ihre schweren Dieselmotoren anwerfen. Während die ersten Verluste durch die Umsiedlung in andere Kolonien ausgeglichen werden konnten, führte der Schleusenbau dazu, dass viele Kleingärtner aufgegeben hatten.
Autor:Lokalredaktion aus Mitte |
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