Stadtteilzentrum am Halemweg stemmt neue Projekte
Ursel Ortman weiß, dass es sie gibt. Sie kennt die älteren Damen und Herren mit überschaubaren Renten und einer Unternehmungslust, die sich in Grenzen hält.
Und sie tut etwas dafür, dass sich Letzteres ändert: "Senioren für Senioren" heißt Ortmanns Projekt, das regelmäßig kostenlose Unterhaltung bietet. Mal begibt man sich auf eine Kutschfahrt ins Berliner Umland, mal reist man zusammen nach Usedom. Und ein Theaterabend steht unmittelbar bevor.
27 Prozent der Anwohner im Norden Charlottenburgs sind 60 Jahre und älter. Und die Gefahr der Vereinsamung im Alter - sie wirkt real. "Es ist wichtig, dass sich das soziale Miteinander verbessert", erklärt Ortmann. Was ihr wichtig scheint, dafür ergreift sie auch gerne mehr als nur ein Ehrenamt. Weder in der Seniorenvertretung des Bezirks noch im Stadtteilzentrum Charlottenburg-Nord ist sie wegzudenken.
Engagement, das ansteckt. Menschen wie Jürgen Brüggemann wissen, dass man für seine Einsatzfreude immer etwas zurückbekommt. Also leitet er dienstags von 10 bis 12 Uhr eine Computerkunde, und donnerstags zur gleichen Zeit spielen die Teilnehmer mit ihm Billard oder Schach. "Wir würden gerne noch mehr Besucher haben", hofft er auf weiter wachsendes Interesse.
Selbiges gilt für Peter Krug, der sich im Stadtteilzentrum nicht nur für den Filmclub verantwortlich zeichnet, sondern demnächst auch einen Tauschring gründet. Man bräuchte nur noch genügend Mitwirkende, dann ginge das Geben und Nehmen los. Wie die Währung des Tauschrings heißen soll, das steht jetzt schon fest: "Cha-No" - wie Charlottenburg-Nord.
Ob nun Ursel Ortmann Senioren ins Theater holt oder Peter Krug an seinen Plänen feilt. Das Prinzip ist immer das gleiche. "Es braucht Bürger die Aktivitäten selber in die Hand nehmen. Sie sind die Stützen", erklärt Stadtteilkoordinator Jörg Schulenburg die Wichtigkeit der unentgeltlichen Arbeit. Er schöpft mit seinen Helfern aus einem 20 000 Euro starken Projektfond für Freiwilliges Engagement in Nachbarschaften (FEIN). Und verweist auf das jüngstes Beispiel für eine Investition: Die neue Bücherbox direkt vor der Tür. Das Geld liegt also bereit, die engagierten Projektleiter freuen sich auf Nachfrage. Dass jemand dazu stößt, der Spaß an der Sache mitbringt, sollte so schwer nicht sein.
Autor:Thomas Schubert aus Charlottenburg |
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