Klimaanlage Biokohle
Feldversuch im Volkspark Jungfernheide ausgezeichnet

Feldversuch im Volkspark Jungfernheide: Pflanzenkohle versorgt die zentrale Wiese jetzt mit Wasser.  | Foto: Bezirksamt
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Im Volkspark Jungfernheide versorgen 22 Tonnen Biokohle eine vertrocknete Wiese mit Wasser und Nährstoffen. Der Feldversuch wurde jetzt als Schwammstadt-Projekt von der Berliner Regenwasseragentur ausgezeichnet.

Hitze, Starkregen, Trockenheit: Um den Folgen des Klimawandels zu begegnen, soll Berlin zur Schwammstadt werden. Wie das geht, zeigen 49 Berliner Schwammstadt-Projekte aus dem Wettbewerb "Regenial" der Berliner Regenwasseragentur. Zehn Projekte gingen als Sieger hervor – darunter ein beispielhafter Feldversuch im Volkspark Jungfernheide.

Konkret geht es um die zentrale Wiese im Volkspark. Drei Hektar groß hat sie eine wichtige Funktion als Kaltluftschneise für die benachbarte Siemensstadt und Paul‐Hertz‐Siedlung. Doch die Dürresommer haben die Wiese in weiten Teilen vertrocknen lassen. In der Folge konnte der ausgetrocknete Boden nur noch extrem langsam Wasser aufnehmen oder es floss ungehindert ab. Weil die Wiese jedoch stark genutzt wird und ein Gartendenkmal ist, kamen für das Grünflächenamt nur innovative Maßnahmen für eine Frischzellenkur infrage.

So sah die zentrale Wiese vor dem Feldversuch aus.  | Foto: Bezirksamt
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Biokohle aus Gehölzschnitt zum Beispiel. Eingearbeitet in den Boden sorgt sie als natürliche Klimaanlage für einen besseren Wasserhaushalt. „Denn ähnlich wie ein Moor bindet die Biokohle Kohlenstoff aus der Atmosphäre“, erklärt Jochen Flenker, Leiter des Grünflächenamtes. Pro Tonne Pflanzenkohle sind das etwa 3,2 Tonnen CO₂. Auf der zentralen Wiese im Volkspark Jungfernheide verteilten die Landschaftspfleger rund 22 Tonnen Pflanzenkohle. Damit können etwa 70 Tonnen CO₂ dauerhaft im Boden fixiert werden. Damit das funktioniert, wurde die Biokohle mit Pilzen beimpft. Die Hyphen der Pilze sorgen für den Austausch von Wasser und Nährstoffen zwischen Kohle und Rasengrün. So wird der Speicher nutzbar. Außerdem wurden auf der Wiese standortangepasste Gräser und unterstützende Rasenkräuter ausgesät. „Diese Pflanzen sind hier heimisch, somit genetisch an das Umfeld von Berlin angepasst und kommen mit den Standortbedingungen wie Sand und Trockenheit viel besser klar als hochgezüchtete Rasengräser, die bewässert und gedüngt werden müssen“, so der Leiter des Grünflächenamtes. Der Vorteil für das Bezirksamt: Es fallen keine höheren Pflegekosten für die sanierte Rasenfläche an. Die Wiese wird zwar weiterhin regelmäßig gemäht, muss aber wegen der Pflanzenkohle in Trockenperioden nicht zusätzlich gewässert und auch nicht gedüngt werden.

Die Pflanzkohle wird in den Boden gepresst.  | Foto: Bezirksamt
  • Die Pflanzkohle wird in den Boden gepresst.
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Der Naturraum Volkspark Jungfernheide wurde von 2021 bis Ende 2023 in mehreren Bauabschnitten aufwendig saniert. Aus dem Berliner Programm für Nachhaltige Entwicklung flossen rund 2,4 Millionen Euro. Ziel war, den Park stadtökologisch zu stärken und für Besucher attraktiver zu machen. Die Wiesenfläche war Teil des Projektes. Während der Arbeiten verzichtete das Bezirksamt auf eine Absperrung der Wiesenfläche.

Der mit seinen 146 Hektar zweitgrößte Park Berlins entstand in den 1920er Jahren nach Plänen des Gartendirektors Erwin Barth. Als Gartendenkmal steht der Volkspark unter Schutz und ist zudem als Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen. Teile der Parkanlage sind als geschützte Biotope deklariert.

Autor:

Ulrike Kiefert aus Mitte

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