Neues von den Baustellen: Brücke West ist maroder als erwartet
Charlottenburg-Wilmersdorf. Die gute Nachricht: Die Sanierungsarbeiten an der Rudolf-Wissell-Brücke werden zwei Wochen früher fertig als geplant. Die schlechte Nachricht: Allerdings erwies sich die Überleitung zur Avus als deutlich schadhafter als vermutet.
Die Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz hat am 16. August während einer Rundfahrt über die Baufortschritte an den beiden Brückenbauwerken informiert. Die Rudolf-Wissell-Brücke war dabei schnell abgefrühstückt von DEGES-Projektleiter Wolfgang Pilz: „Das Regenradar verspricht gutes Wetter, wir sind wohl am Montag, 21. August, fertig – also zwei Wochen früher als geplant.“ Bis dahin müsse nur noch die abschließende Asphaltschicht auf die mittlere Fahrspur in nördlicher Richtung aufgetragen und die Straße wieder frei und markiert werden. Verantwortlich für den schnellen Fortschritt der Fahrbahnsanierung waren ein innovatives Verfahren, gutes Wetter und eine wesentlich besser erhaltene Betonschicht unter der alten Fahrbahndecke als erwartet.
Für Lkw gesperrt
Das verhält sich bei der etwas weiter südlich gelegenen Brücke West über die Halenseestraße genau umgekehrt. Dort erwies sich die Bausubstanz als deutlich schlechter, als es die Voruntersuchungen hätten vermuten lassen. „Deshalb werden hier nach der Sanierung keine Lkw mehr fahren“, erklärte Jens-Holger Kirchner, Staatssekretär für Verkehr, auf der Baustelle.
„Mit Schäden in diesem Umfang konnten wir nicht rechnen“, sagte Lutz Adam von der Senatsverwaltung Umwelt, Verkehr und Klimaschutz, der bei diesem Bauprojekt die Federführung obliegt. „Wir haben auf der rechten Fahrbahnseite, auf die Wasser und Streusalz laufen, massive Schäden an der Spannbetonbewährung – also Durchrostung. Wir gehen davon aus, dass die Abdichtung beim Bau 1962 oder während Instandsetzungsarbeiten in den 80er-Jahren nicht so vorgenommen wurde, wie es sich gehört.“
Verkehrskonzept in Arbeit
Mit der Fahrbahnsanierung werde man dennoch wie geplant bis zum 3. September fertig, sagte Adam. Was mehr Kopfzerbrechen bereite, sei die Verkehrsführung danach. Bis zum Ersatz der Brücke durch einen Neubau, der Bestandteil der Gesamtplanungen für den Neubau des Autobahndreiecks Funkturm ist, soll wegen der irreparablen Schäden nur noch eine anstatt zwei Spuren befahrbar sein – und das ausschließlich für Pkw. „Die Frage ist: Wie bekommen wir den Lkw-Verkehr separiert und auf die Avus? Immerhin fahren 120 Laster pro Stunde über die Brücke“, sagte Adam. Derzeit befände sich die Senatsverwaltung wegen eines entsprechenden Konzeptes in intensiven Gesprächen mit der Polizei und der Straßenverkehrsbehörde.
Mit der Instandsetzung des Betons auf der 90 Meter langen Brücke West wurde am 14. August begonnen. Die Kosten für die Sanierung inklusive Verkehrsführungsmaßnahmen belaufen sich auf insgesamt 450 000 Euro. Nach der Freigabe der Rudolf-Wissell-Brücke entstehe durch die baustellenbedingte Fahrbahnverengung an der Brücke West bis zum Ende der Ferien ein Nadelöhr, teilte die Senatsverwaltung mit. maz
Autor:Matthias Vogel aus Charlottenburg |
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