Dahlem. Die Saatgutbank für Wildpflanzen des Botanischen Gartens ist die älteste und größte in Deutschland. Bisher war die Genbank in einem kleinen und unscheinbaren Altbau im Garten untergebracht. Jetzt hat sie ein neues und modernes Domizil bezogen.
Die Sammlung von Saat dient dem Schutz gefährdeter und seltener Wildpflanzenarten. Zum Teil werden aus den Samen wieder Pflanzen gezogen, die an Naturstandorten ausgesät werden. Etliche Pflanzenarten konnten so schon vor dem Aussterben bewahrt werden.
Rund 7000 Saatgut-Aufsammlungen aus aller Welt lagern in der Saatgutbank - darunter viele seltene oder gefährdete Arten. Gesammelt werden die Samen auf Expeditionen. Geografische Schwerpunkte sind neben Berlin und Brandenburg das Mittelmeergebiet und der Kaukasus. Mit dem Neubau werden die technischen Möglichkeiten zur Saatguteinlagerung erheblich verbessert: Der Lagerplatz hat sich vergrößert und die Forschung an Samen kann nun gezielt erfolgen.
Die großen Fenster des Neubaus laden die Besucher des Botanischen Gartens dazu ein, in die Arbeitsräume zu sehen und den Mitarbeitern bei ihrer Tätigkeit zuzuschauen. Etwa wenn die Samen nach der Vortrocknung in der Klimakammer aufwendig gereinigt werden. Hierbei werden in Handarbeit die Fruchtschalen abgetrennt. Das geschieht durch Schütteln, Sieben und Pusten per Hand oder Pinseln.
Dann werden die gereinigten Samen in Reagenzgläsern mit Silica Gel weiter auf einen Wassergehalt von sechs bis acht Prozent getrocknet. Bevor die Samen in die Langzeitlagerung kommen, werden sie alle fünf Jahre auf Keimfähigkeit getestet. Das geschieht auch während der Lagerung alle fünf Jahre. Dafür werden 20 Samen einer jeden Aufsammlung unter kontrollierten Bedingungen zur Keimung gebracht. Bei minus 20 Grad werden die Samen gelagert und können bis zu mehreren Jahrhunderten aufbewahrt werden.
Neben dem Blick in die Räume der Saatgutbank erhalten die Besucher in einer Ausstellung am Gebäude und an Stelen Informationen über die Aufgabe der Saatgutbank.
Eine Million Euro aus privaten Mitteln flossen in den Bau und die technische Innenausstattung der neuen Saatgutbank. Vor allem Jutta Krieg stiftete einen Großteil der Summe aus ihrem Nachlass. Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung realisierte das Bauvorhaben.
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